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Erklären, was ist, berichten, was war und junge Menschen zum richtigen Gebrauch ihres Verstandes anleiten und ermutigen - das ist gut.


1 Der Schatz in der Tiefe

Osterwald ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Grafschaft Bentheim in Niedersachsen. Es gibt hier viele Felder und Weiden. Auf einigen stehen merkwürdige grüne Geräte, die sich auf und ab bewegen. Auf dem Bild oben kannst du so eine Anlage sehen. Mit ihrer Hilfe wird ein Schatz gefördert, der sich hier ungefähr 800 bis 900 Meter tief in der Erde befindet: Erdöl. 


In Osterwald und in einigen anderen Orten in Deutschland und Europa holt man allerdings nur geringe Mengen Erdöl aus dem Boden. Sehr viel mehr fördert man zum Beispiel aus dem Boden unter der Nordsee und in den arabischen Ländern Saudi-Arabien, Irak, Iran und den Staaten am Persischen Golf. Auch in den USA, in Kanada, Mexiko, Venezuela, China, Nigeria und in Russland gibt es große Erdölvorkommen. 


Um eine Menge Erdöl zu messen, verwendet man oft den Begriff Barrel. Das ist englisch und bedeutet "Fass". Ein Barrel enthält knapp 159 Liter. 


In Deutschland werden täglich etwa 166.000 Barrel Öl gefördert, weltweit jedoch mehr als 92 Millionen Barrel. Würde man diese Menge tatsächlich in Fässer füllen und diese übereinander stapeln, entstünde in fünf Tagen eine Säule, die fast bis zum Mond reicht.

Die Farbe von Rohölen kann zwischen farblos oder hellgelb bis rot, grün oder am häufigsten dunkelbraun bis schwarz variieren - Bild: Glasbruch2007   /    CC BY-SA 3.0

2 Erdöl entstand vor 100 Millionen Jahren

Überall, wo man heute Erdöl findet, war einmal ein Meer. In einem Meer treibt Plankton. Es besteht aus Pflanzen und Tieren, manche davon sind so klein, dass du sie nicht einmal sehen könntest. Wale und andere Lebewesen im Meer ernähren sich davon.


Das war auch vor 100 Millionen Jahren schon so. Wenn diese Pflanzen und Tiere starben, sanken sie auf den Meeresgrund. Es entstand eine Schicht, die nach und nach immer dicker wurde. In der Tiefe gab es fast keinen Sauerstoff mehr und aus den abgestorbenen Lebewesen bildete sich eine Schicht aus Faulschlamm. 


Später lagerten sich andere Schichten aus Sand und Kies darüber ab, die zu Gestein wurden. Immer mehr Schichten drückten schließlich aufeinander und durch den gewaltigen Druck stieg die Temperatur in der Tiefe an.


Aus dem Faulschlamm wurden Erdöl und Erdgas. Die Schicht, in der sie sich bildeten, nennt man Muttergestein. Vom Muttergestein wanderten sie langsam empor in durchlässige Gesteinsschichten. Manchmal stießen sie bis an die Oberfläche vor, wo sie sich im Meer und in der Atmosphäre verteilten.


Doch an einigen Stellen gerieten sie unter eine undurchlässige Gesteinsschicht. Man spricht hier von einer Erdölfalle, denn das Gestein verhinderte, dass Öl und Gas weiter nach oben steigen konnten. Dies alles dauerte mehrere Millionen Jahre.

3 Erdöl wird gefördert

Schon seit Tausenden von Jahren nutzen Menschen Erdöl. Im Altertum dichtete man damit Boote ab oder schmierte es auf die Achsen von Pferdewagen.


Das Zeitalter der modernen Ölwirtschaft begann nahe der Stadt Baku. Die heutige Hauptstadt von Aserbeidschan gehörte früher zu Russland. Im Jahr 1844 wurde hier eine große Ölquelle entdeckt und in den folgenden Jahrzehnten stieß man auf viele weitere Quellen.


In den USA begann es im Jahr 1859. In Titusville in Pennsylvania bohrte der Ingenieur Edwin Drake mit Hilfe einer Dampfmaschine nach Öl. In einer Tiefe von 21 Metern stieß er auf eine Quelle. Weil man immer mehr Öl brauchte, wurden schnell weitere Ölquellen erschlossen.


Damals half den Ingenieuren, dass Öl manchmal nur wenige Meter unter der Oberfläche liegt und unter hohem Druck steht. Wenn eine solche Lagerstätte angebohrt wurde, schoss eine Fontäne aus klebrigem Öl bis zu 200 Meter in die Höhe. 


Später förderte man das Öl mit Pumpen. Auch heute noch sehen viele so aus, als würden sie nicken. Der obere Teil erinnert ein wenig an einen Pferdekopf, daher nennt man sie auch Pferdekopfpumpe. Inzwischen wurden auch Bohrtürme gebaut, mit deren Hilfe man das Erdöl aus großer Tiefe fördern kann. Auf den Meer nutzt man Bohrinseln. 


Öl gibt es manchmal auch in Schichten von Sand oder Schiefer. Um aus ihnen flüssiges Erdöl zu gewinnen, werden sie mit Baggern und Lastwagen abgebaut. In speziellen Anlagen wird das Öl von Sand und Schiefer getrennt.


Zur Verarbeitung muss das Erdöl in Raffinerien gebracht werden. Dorthin gelangt es zum Beispiel durch eine lange Leitung, die man Pipeline nennt. Riesige Öltanker transportieren das Rohöl über die Meere. 

4 Schwarzes Gold

Erdöl wird manchmal auch „Schwarzes Gold“ genannt. Heute ist es eine unserer wichtigsten Energiequellen. Wir gewinnen daraus Treibstoffe für Autos, Lastwagen, Schiffe und Flugzeuge. Mit Öl werden Kraftwerke betrieben, die Strom erzeugen und mit Ölheizungen erwärmen wir unsere Wohnungen. 


In einer Raffinerie wird aus dem Erdöl Propangas, Benzin, Diesel und Schweröl gewonnen. Auch Bitumen, das im Straßenbau verwendet wird, macht man aus Erdöl. 


Viele Gegenstände, die wir täglich benutzen, wären ohne Erdöl nicht denkbar. Vielleicht nimmst du dein Pausenbrot in einer Plastikdose mit in die Schule. Sie ist aus Kunststoff. Auch Verpackungen, die Gehäuse von Computern und Fernsehern, die Farben an unseren Wänden, viele Teile unserer Autos, Spielzeug, Kleidung, Schuhe, Kosmetikartikel und Kaugummis bestehen aus Kunststoffen. Diese Kunststoffe werden aus Erdöl hergestellt.

Spielzeuge werden oft aus Kunststoffen gemacht, und die wiederum aus Erdöl

5 Das Erdöl und die Umwelt

Weil das Öl aus den Überresten abgestorbener Organismen entstanden ist, zählt es zu den fossilen Brennstoffen wie Kohle, Gas und Torf.


Bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen wird Kohlenstoffdioxid frei, das wir oft auch einfach CO2 nennen. Da in den letzten 200 Jahren sehr viel von diesem Gas in die Atmosphäre gelangt ist, verändert sich unser Klima. Es bewirkt nämlich eine Entwicklung wie in einem Treibhaus. Es lässt Sonnenstrahlen bis zur Erdoberfläche durch. Es verhindert aber, dass die Wärme, die durch die Sonnenstrahlen entsteht, in den Weltraum entweicht. Dadurch wird es auf der Erde immer wärmer. 


Deshalb schmelzen Gletscher und das Eis am Nordpol, am Südpol und auf Grönland. Dadurch steigt der Wasserstand in den Weltmeeren an und flach liegende Gebiete werden von Überflutung bedroht. Bei uns herrschen im Sommer immer öfter große Hitze und Trockenheit. Darunter leiden die Pflanzen, die die Landwirte anbauen und vor allem unsere Wälder. 


Manchmal kann es auch zu Starkregen kommen. Dann fällt in kurzer Zeit sehr viel Niederschlag. Danach können kleine Flüsse zu reißenden Strömen anschwellen. Wasser kann große Zerstörungen anrichten.


Der Verbrauch von Erdöl kann auch andere Schäden verursachen. Erdölleitungen können zum Beispiel undicht werden und Öltanker können verunglücken. Wenn Rohöl ins Meer gelangt, wird das Gefieder von Meeresvögeln so verklebt, dass sie nicht mehr fliegen können. Bei der Förderung von Erdöl kann es zu Bränden kommen, die nur schwer zu löschen sind und durch die schädliche Stoffe in die Umwelt gelangen. Der Verbrauch von Diesel in vielen Autos führt zu Feinstaub in der Luft, der uns krank machen kann.


Ein großes Problem entsteht, wenn Kunststoffe in die Meere gelangen, wo sie nur langsam verrotten und zu einer großen Gefahr für Fische und Seevögel werden.


Die Vorräte an Erdöl auf der Erde werden nur noch wenige Jahrzehnte reichen. Weil der Verbrauch von Öl außerdem viele Probleme mit sich bringt, müssten wir sparsamer damit umgehen. Politiker und Ingenieure arbeiten daran, natürliche Energiequellen wie Wasser, Wind und Sonne stärker zu nutzen.


Auch jeder Einzelne kann mithelfen, den Verbrauch von Erdöl zu verringern. Du kannst zum Beispiel weniger mit dem Auto oder dem Flugzeug reisen und mehr mit der Eisenbahn oder dem Fahrrad fahren. Du kannst  auch auf Verpackungen achten, die wieder verwendbar sind oder Lebensmittel kaufen, die gar nicht erst verpackt sind. Und wirf bitte niemals Abfall auf die Straße oder in die Natur. 

Im Straßenverkehr werden viel Benzin und Diesel verbraucht - Bild: Hamsterkiste
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