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Dieses Haus gehörte einmal der Familie Krupp in Essen. Man nennt es die "Villa Hügel". Es besteht aus 3 Stockwerken, einem großen und einem kleineren Hauptgebäude. Es umfasst 269 Räume mit insgesamt 8100 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche. Die Villa liegt in der Nähe des Baldeneysees in einem großen Park, der nach englischen Vorbildern gestaltet ist und in dem etwa 7000 Bäume von 120 verschiedenen Arten wachsen.

Die Villa Hügel ließ der Fabrikbesitzer Alfred Krupp in den Jahren 1870 bis 1873 erbauen. Sie war einerseits ein Wohnhaus für die Familie, sie war aber vor allem auch das Zentrum der Firma Krupp, damals eines der größten Industrieunternehmen in Deutschland und in der Welt. In den meisten der 269 Zimmer arbeiteten Angestellte der Firma, nur die oberen Räume dienten als Wohn- und Arbeitsräume für den Firmenchef und seine Familie.

Die Firma Krupp wurde 1811 gegründet. Zunächst produzierte sie nur Bestecke, Kochtöpfe und andere kleine Gegenstände aus Stahl. 1826 hatte sie sieben Beschäftigte.

Alfred Krupp war erst 15 Jahre alt, als er nach dem Tode des Vaters die Firma übernehmen musste. Unter seiner Leitung begann bald danach ein märchenhafter Aufstieg. Dazu trug insbesondere die Erfindung von nahtlosen Eisenbahnreifen bei, die Krupp vor allem für neue Eisenbahnlinien in Nordamerika produzierte. Das Unternehmen stellte aber auch Kanonen und anderes Kriegsgerät her.

Der Bau der Villa kostete 5,7 Millionen Mark, das entsprach 1873 einem Viertel des Gewinns der Firma im Jahr. Alfred Krupp war ein "Patriarch". Sein Wille war bestimmend für alles, was in seinen Werken geschah. Gleichzeitig sorgte er für seine Arbeiter und Angestellten, zum Beispiel ließ er in der Stadt Essen Wohnsiedlungen und ein Krankenhaus errichten.

Im Erdgeschoss der Villa Hügel gab es mehrere Hallen, in die man gern Gäste einlud. Zum Park gehörte eine eigene Eisenbahnstation, bis zu der die Gäste fahren konnten.


Berta Krupp, die Enkelin Alfreds, erbte die Firma im Jahr 1902. Sie heiratete Alfred von Bohlen und Halbach. Seitdem führte die Familie den Namen Krupp von Bohlen und Halbach. Sie war immer eng mit den führenden Personen des Staates verbunden, gern gesehene Gäste waren zum Beispiel Kaiser Wilhelm II. und später der Diktator Adolf Hitler.

Die Firma Krupp gehörte sowohl im Ersten wie im Zweiten Weltkrieg zu den großen Waffenproduzenten Deutschlands. Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigte die Firma bis zu 25.000 Zwangsarbeiter. In den letzten Jahren des Krieges wurden die Anlagen mehrfach von englischen und amerikanischen Flugzeugen bombardiert.

Als der Krieg 1945 mit der Niederlage Deutschlands zu Ende ging, waren zwei Drittel der Fabrikanlagen zerstört. Der letzte Inhaber der Firma, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, wurde verhaftet und saß einige Jahre im Gefängnis. Die Villa Hügel wurde von der englischen Militärverwaltung beschlagnahmt und erst 1952 an die Familie Krupp zurück gegeben.

Krupp entwickelte sich erneut zu einem großen Unternehmen. Alfried Krupp starb 1967. Kurz vor seinem Tode übertrug er alle Anteile an der Firma und auch die Villa Hügel einer Stiftung, die seitdem seinen Namen trägt. Krupp wurde später mit den großen Stahlfirmen Hoesch und Thyssen zusammengelegt, schließlich entstand das heutige Unternehmen Thyssen-Krupp AG.
- Bilder: Hamsterkiste

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