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Der Hexenturm in Gelnhausen ist Teil der alten Stadtmauer - Bild: Stadt Gelnhausen

Auf dieser Seite werden grausame Ereignisse aus der Zeit des Hexenwahns beschrieben. Verantwortliche Lehrkräfte bzw. Eltern mögen bitte entscheiden, ob und ab welchem Alter diese Darstellungen ihren Kindern zugemutet werden können.



1 - "Hänsel und Gretel" ist eines der bekanntesten Märchen, das die Gebrüder Grimm für uns aufgeschrieben haben. Darin werden zwei Kinder von ihren Eltern ausgesetzt, sie verirren sich im Wald und gelangen zu einem Haus, das aus allerlei Leckereien besteht. Darin wohnt eine Hexe. Die tut erst freundlich, doch dann lässt sie Gretel für sich arbeiten und sperrt Hänsel ein, um ihn zu mästen und irgendwann zu schlachten. Mit Glück und Geschick gelingt es den Kindern, sich zu befreien. Die böse Hexe verbrennt jämmerlich in einem großen Backofen.


2 - Das ist alles recht grausam, doch manche freuen sich vielleicht sogar über den Ausgang dieses Märchens. Denn wir wissen ja, dass es Hexen und Zauberer zwar in Märchen, doch in der Wirklichkeit nie gegeben hat und nie geben wird.


3 - Aber: Es gab Zeiten, da glaubten es viele Menschen doch. In der Stadt Gelnhausen, die etwa 50 Kilometer nordöstlich von Frankfurt liegt, steht ein Turm, den man Hexenturm nennt. Der Turm wurde in den Jahren 1447 bis 1478 errichtet. Er war ein Teil der Stadtmauer, er ist 24 Meter hoch, hat einen Durchmesser von 9 Metern und seine Mauern sind bis zu 2,80 Meter dick.  Ursprünglich wurde er "Fratzenstein" genannt.


4 - Dieser Turm diente nicht nur der Verteidigung der Stadt gegen feindliche Heere. Im Jahr 1599 wurde darin zum Beispiel Elisabeth Strupp eingekerkert. Sie war die Witwe eines evangelischen Pfarrers und damals etwa 65 Jahre alt. Sie wurde von einer anderen Frau, die man als Hexe anklagte, bezichtigt, sie sei ihre Lehrmeisterin gewesen. Barbara Strupp wurde verhaftet und gefoltert. Unter der Folter gestand sie, sie habe an Zusammenkünften von Hexen teilgenommen, sei mit dem Teufel im Bunde, habe einer Frau ein Auge ausgeblasen und einen Teil des Kirchenschatzes entwendet. Elisabeth Strupp wurde am 3. August 1599 enthauptet.


5 - Sie war nicht das einzige Opfer des Hexenwahns. Mehr als 50 Personen wurden zwischen 1574 bis 1645 in Gelnhausen als Hexen und Zauberer angeklagt, gefoltert und getötet. In dieser Zeit kam es auch in vielen anderen Orten in Deutschland und in Europa zu zahlreichen Verfolgungen angeblicher Hexen. Man schätzt, dass etwa 40.000 bis 60.000 Menschen hingerichtet wurden. Die Geständnisse wurden meistens durch Folter erzwungen. Mit den angeblichen Missetaten dieser Menschen erklärte man, was man sonst nicht erklären konnte: die Ursachen für schwere Brände, Missernten, tödliche Krankheiten und Seuchen. Die meisten Opfer der Hexenverfolgungen waren Frauen. Sie wurden meistens lebendig verbrannt, einigen mit dem Schwert der Kopf abgeschlagen.


6 - Das ist lange her und bei uns wird niemand mehr als Hexe angeklagt, Folter ist streng verboten.  Dennoch ist es wichtig, diese Zeit nicht zu vergessen. In Gelnhausen zum Beispiel gibt es einige Skulpturen, die an die verfolgten Frauen erinnern.


7 - Die Stadt am Fluss Kinzig hat etwas mehr als 23.000 Einwohner. Sie ist stolz auf die Reste der alten Burg des Kaisers Barbarossa, ihre Kirchen und die Weine, die in der Umgebung gekeltert werden. Nach dem Vorbild der Marienkirche in Gelnhausen wurde die Gedächtniskirche in Berlin entworfen. Einer der berühmtesten Söhne der Stadt ist Philipp Reis. Er wurde hier 1834 geboren und gilt als Erfinder des Telefons.

Im Hexenturm in Gelnhausen werden diese Folterinstrumente aus dem Mittelalter ausgestellt - Bild: Stadt Gelnhausen

Bild auf einem Flugblatt aus dem Jahr 1533. In diesem Jahr verbrannten alle Häuser des Ortes Schiltach (bei Freiburg). Den Brand sollte eine Magd gelegt haben, der man vorwarf, sie stehe mit dem Teufel im Bunde. Sie wurde bei lebendigem Leibe verbrannt. - Bild. gemeinfrei

Brunnen auf dem Obermarkt in Gelnhausen, er symbolisiert die Türme der Stadt - Bild: Hamsterkiste

Gedenktafel für Philipp Reis, dem Erfinder des Telefons an seinem Geburtshaus - Bild: Hamsterkiste

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