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Erklären, was ist, berichten, was war und junge Menschen zum richtigen Gebrauch ihres Verstandes anleiten und ermutigen - das ist gut.


1 Der Landesherr und die Mühle

In dem kleinen Dorf Laar steht eine Windmühle. Der Ort liegt im Landkreis Grafschaft Bentheim in Niedersachsen und grenzt direkt an die Niederlande. Vor vielen Jahren, um das Jahr 1800, waren die Einwohner von Laar unzufrieden. Fast alle waren Bauern, ihr Leben war karg und die Arbeit schwer. Weil es noch keine Mühle im Dorf gab, mussten sie lange Wege mit ihren Pferdefuhrwerken fahren, um ihr Getreide in einem Nachbarort mahlen zu lassen. 


Sie wollten unbedingt eine eigene Mühle und so wandten sie sich an den Grafen Ludwig zu Bentheim und Steinfurt. Er war zu der Zeit der Landesherr der Grafschaft Bentheim und die Bauern hofften, dass er ihnen helfen würde. Einem Landesherrn gehörte damals der größte Teil des Grund und Bodens und er bestimmte, was in seiner Grafschaft zu geschehen hatte. Nur er konnte über den Bau einer Mühle entscheiden. Die Bauern freuten sich, als der Graf ihnen antwortete. Er wollte eine Mühle bauen lassen. 


Das bedeutete für die Bauern, dass die Mühle dem Grafen gehörte und sie mussten für die Benutzung etwas bezahlen. Außerdem galt damals der Mühlenzwang. Das war ein Recht aus dem Mittelalter, nach dem der Landesherr bestimmte, dass die Bauern ihr Getreide nur zu einer bestimmten Mühle bringen durften.                                   

Die Rückseite der Mühle mit dem Drehkasten

2 Die Windmühle von Laar

Die neue Mühle sollte direkt am Ufer des Flusses Vechte in Laar gebaut werden. Die Steine wurden mit Pferdefuhrwerken und kleinen Schiffen nach Laar gebracht. Das dauerte lange, denn sie waren groß und schwer. Maurer und Zimmermänner errichteten schließlich aus Holz und aus Bentheimer Sandstein eine Windmühle. 


Am 5. März 1807 war die neue Mühle zwar noch nicht ganz fertig, aber sie konnte schon verpachtet werden. Derjenige, der dem Grafen das meiste Geld bot, durfte Pächter werden. 


Rund 100 Jahre wurde die Mühle in Laar von verschiedenen Pächtern betrieben. Später wurden die Geräte aus der Mühle verkauft. Mehrere Jahrzehnte lang stand sie schließlich ungenutzt da und hatte irgendwann nicht mal mehr ein Dach. 


Da beschlossen einige Einwohner von Laar, die alte Mühle wieder aufzubauen. Heute kann der untere Teil als Gruppenraum genutzt werden. Die Flügel drehen sich sogar wieder, allerdings kann kein Getreide mehr gemahlen werden.   

In der Mühle sind auf einigen Steinen die Namen der Pächter eingeritzt.

Vor dem Haus des heutigen Mühlenvereins liegt ein Mühlstein.

3 Woraus besteht eine Windmühle?

Die Windmühle steht noch heute und ist ungefähr 13 Meter hoch. Der Wind drehte ihre vier Flügel, die mit Stoff bespannt waren, um die Kraft des Windes besser ausnutzen zu können. Im Inneren befand sich eine graue Flügelwelle und ein großes Rad aus Holz, das man Kammrad nennt. Die Flügelwelle ragte mit ihrem Kopf aus der Mühlenkappe heraus und nahm die Kräfte von den Flügeln auf.


Über das Kammrad wurden zwei Mühlsteine angetrieben, die sich gegeneinander drehten. In diese Steine waren Rillen gehämmert. Die Getreidekörner wurden von den Mühlsteinen zermahlen und das Mehl in Säcken aufgefangen. Mit einem Bremsbalken konnte die Mühle abgebremst werden. 


Außen verlief eine Galerie um die Mühle herum, auf der die Müller sich bewegen konnten. Da Mühlen dieser Art zuerst in Holland erfunden worden waren, nennt man eine solche Mühle Galerieholländer. Über die Galerie konnten die Müller zu dem Drehkasten gelangen. Damit richteten sie die Flügel so aus, dass sie optimal im Wind standen. 

Die Flügel werden manchmal mit einem Tuch bezogen. Dadurch kann noch mehr Wind eingefangen werden und die Flügel drehen sich schneller.  

Mit diesem Lenkrad, das Drehkasten genannt wird, können die Flügel verschoben werden, damit sie viel Wind abbekommen. 

Die Flügelwelle und das Kammrad bestehen aus Holz. Die Flügelwelle ragt mit ihrem Kopf aus der Mühlenkappe, sie nimmt die Kräfte der Flügel auf.

Mit dem Bremsbalken kann die Mühle gebremst werden.  

4 Heute machen Windmühlen Strom

Windmühlen und Wassermühlen gab es bereits vor 2000 Jahren im Römischen Reich. Vielleicht wurden sie aber schon sehr viel früher genutzt. Ihre Bauweise hat sich natürlich verändert und es gab recht unterschiedliche Formen.


Sie wurden auch nicht nur zum Mahlen von Getreide oder zum Pressen von Öl verwendet. Windmühlen wurden genutzt, um Felder zu bewässern oder das Land zu entwässern. Als im Harz noch Silber, Kupfer, Blei und Eisen gefördert wurde, trieben Wasserräder Pumpen an, die Wasser aus der Tiefe holten, damit die Bergleute arbeiten konnten. Mit Wassermühlen wurden auch Sägewerke und Anlagen zum Bearbeiten von Metallen betrieben, die man Hammermühlen nannte. Später erzeugte man mit Mühlen auch elektrischen Strom. 


Doch nachdem die Dampfmaschine erfunden worden war, wurden immer weniger Mühlen gebraucht. Viele alte Anlagen verfielen oder wurden abgerissen. Einige wurden restauriert und helfen so mit, die Erinnerung an alte Zeiten zu bewahren. Doch die Ingenieure haben sich einiges bei den alten Windmühlen abgeguckt. Heute produziert man mit großen Windkraftanlagen elektrischen Strom. 

Große Windkraftanlagen erzeugen elektrischem Strom - Bilder: Hamsterkiste

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