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Erklären, was ist, berichten, was war und junge Menschen zum richtigen Gebrauch ihres Verstandes anleiten und ermutigen - das ist gut.
Pestrillen an der Alten Kirche am Markt in Nordhorn


1 - Der Dreißigjährige Krieg, der von 1618 bis 1648 dauerte, brachte unermessliches Leid über die Menschen. Es gab Überfälle, Plünderungen und Gewalttaten durch umherziehende Soldaten, Städte und Gemeinden mussten oft Lösegeld zahlen, Landwirtschaft, Handel und Gewerbe lagen darnieder.

2 - Doch die Menschen litten nicht nur unter Gewalt, Hunger und Unrecht. In der Stadt Nordhorn zum Beispiel starben in den Jahren 1635 und 1636 fast 1000 Menschen innerhalb weniger Monate, das entsprach ungefähr einem Drittel aller Einwohner. Sie wurden Opfer der Pest. Nicht nur in Nordhorn, auch in anderen Orten brach sie während des Krieges mehrfach aus. Es wird berichtet, dass die Vögel die Dächer der Kirchen mieden, vertrieben vom ständigen Läuten der Totenglocken.

3 - Heute wissen wir, dass diese Seuche durch ein kleines Bakterium verursacht wurde, das von Flöhen auf Ratten und Menschen übersprang. Im Mittelalter kannte man diese Ursache nicht und man wusste kein Mittel dagegen. Damals lebten Menschen und Tiere in einfachen Häusern unter einem Dach, auf Hygiene achtete man wenig und gerade in Kriegszeiten breitete sich Ungeziefer aus.

Pestrillen an einer Kirche in Veldhausen (Grafschaft Bentheim).

4 - Bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg war die Pest eine große Geißel Europas. Besonders im Jahr 1347 wütete sie in beinahe allen Ländern, ein Drittel aller damals lebenden Menschen starben an der Seuche. Da man es nicht besser wusste, sah man in der Pest eine Strafe Gottes oder die Folge verdorbener Winde. Manche machten Ausländer, Krüppel, Bettler, Zigeuner, Hexenmeister oder die Juden verantwortlich. Diese Erklärungen waren zwar falsch, aber man glaubte ihnen gern. Man hütete sich vor Fremden und es kam auch immer wieder zu Verfolgungen, zum Beispiel von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern.


5 - In Pestzeiten kratzten die Menschen in ihrer Not feinen Staub von den Mauern der Kirchen ab. Mit Wasser vermischt tranken sie diesen Sud und hofften, dadurch wieder gesund zu werden. Es wird ihnen wenig geholfen haben. Doch die Kratzspuren an den alten Kirchen sind oft noch zu sehen. Man nennt sie "Pestschaben" oder "Pestrillen".

Pestrillen an einer Kirche in Uelsen (Grafschaft Bentheim) - Bilder: Hamsterkiste

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