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Erklären, was ist, berichten, was war und junge Menschen zum richtigen Gebrauch ihres Verstandes anleiten und ermutigen - das ist gut.


In Hessen gibt es einen Ort, der heißt Steinau an der Straße. Er liegt am Fluss Kinzig zwischen dem Spessart im Süden und dem Vogelsberg im Norden. Es ist eine kleine Stadt mit Geschäften und Wohnhäusern, Gassen und Straßen, in der etwas mehr als 10.000 Menschen leben. Es gibt die Katharinenkirche, deren älteste Teile bereits im 13. Jahrhundert erbaut wurden und ein großes Schloss, das einst den Herren und Grafen von Hanau als Residenz diente.

Doch warum trägt Steinau den Zusatz „an der Straße“? Das kam so: In früheren Jahrhunderten gab es nur wenige Straßen. Es waren oft nur unbefestigte Feldwege, die bei Regen oder im Winter kaum zu passieren waren. Doch die meisten Leute störte das nicht, denn sie mussten hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten.

Nur wenige Menschen reisten umher. Das waren zum Beispiel Könige und Adlige mit ihrem Gefolge, aber auch Pilger, Studenten und Boten. Außerdem zogen Handwerker, Spielleute und Händler durch das Land, um ihre Dienste und ihre Waren anzubieten.


Einige dieser Straßen entwickelten sich schon vor Jahrhunderten zu Fernstraßen. Eine der wichtigsten war die "Via Regia". Sie verband in Deutschland die Städte Mainz, Frankfurt, Erfurt, Leipzig, Görlitz und Breslau. Nach Westen konnte man durch Frankreich und Spanien bis zum berühmten Wallfahrtsort Santiago de Compostela und im Osten bis nach Moskau gelangen. Weil Steinau an dieser Strecke lag, ungefähr auf halber Strecke zwischen Frankfurt und Erfurt, nannte es sich schließlich "Steinau an der Straße".


Reisen war früher nicht nur beschwerlich, es war auch gefährlich und teuer. Reisende wurden oft überfallen und ausgeraubt, sie mussten immer wieder Zoll bezahlen und Platz in mancher schummrigen Herberge finden. Nur wenige konnten sich Reitpferde oder holprige Reisewagen leisten. Die Reisenden schlossen sich zu Gruppen zusammen oder sie mieteten bewaffnete Reiter, die sie ein Stück des Weges begleiteten. Diese Schutzleute waren oft auf Burgen untergebracht, unter anderem auf der Burg in Steinau, die auch den Bewohnern der Stadt und der Umgebung Schutz bot.

Heute müssen Burgen diesen Schutz nicht mehr leisten und unsere Straßen sind sehr gut für den modernen Verkehr ausgebaut. In Steinau erinnert nur noch wenig an die alten Zeiten. Immerhin gibt es noch einen Gasthof, der seit mehr als 400 Jahren Gäste beherbergt. Steinau an der Straße nennt sich heute "Brüder-Grimm-Stadt". Denn die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm, die später die weltberühmten Kinder- und Hausmärchen sammelten, verbrachten als Kinder fünf Lebensjahre in dieser Stadt. Es gibt ein Museum, einen Märchenbrunnen und jedes Jahr zahlreiche Veranstaltungen, in denen es um Märchen geht.

Die Via Regia auf einer Erklärungstafel in Erfurt

Das Schloss Steinau ist fünfeckig angelegt

Die Katharinenkirche und der Märchenbrunnen

Ein kurzes Stück der alten "Via Regia" ist in Steinau noch erhalten

Der älteste Gasthof in Steinau an der Straße - Bilder: Hamsterkiste

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