Im Krokuswäldchen - Video: Hamsterkiste

Die blühenden Boten des Frühlings



Im Januar, Februar und März werden die Tage schon wieder länger. Aber es ist immer noch kalt und manchmal liegt auch noch Schnee. Doch bereits jetzt regt sich neues Leben in der Natur. Trotz Frost und Schnee blühen die ersten Frühlingspflanzen. Wir nennen sie Frühblüher.

In dieser Zeit lassen die Bäume viel Licht durch, denn sie haben noch keine Blätter. Dieses Licht nutzen einige Pflanzen, die im Sommer im Schatten der Bäume leben müssen. Sie beginnen zu blühen und zu wachsen. Noch ist der Boden zu kalt, um ihm Nährstoffe zu entnehmen. Doch viele Frühblüher haben im Vorjahr Wurzelknollen oder Zwiebeln gebildet, in denen Nährstoffe gespeichert sind. Davon leben sie nun. Mit der Kälte haben sie meistens keine Probleme, einige sind dagegen sogar besonders geschützt.

Blaustern

Es gibt bis zu neunzig verschiedene Arten von Blausternen, zum Beispiel den Sibirischen Blaustern. Er ist eng verwandt mit dem Zweiblättrigen Blaustern. Sie heißen so, weil ihre Blüten oft in einem wunderschönen Blau leuchten, fast wie derHimmel an einem sonnigen Tag.

Blausterne wachsen aus Zwiebeln. Die Stängel werden etwa 10 bis 15 cm lang. An jedem Stängel stehen bis zu 3 Blüten. Blausterne blühen von März bis April. Blausterne verbreiten sich durch Samen oder durch Zwiebeln, die sich aus der Mutterzwiebel entwickeln. Diese Zwiebeln kann man im Herbst auch auspflanzen. Die Samen werden oft von Ameisen verbreitet.

Blausterne wachsen in Wäldern, aber auch in Parks und Gärten. Sie lieben schattige oder halbschattige Standorte. Wenn sie verwildern, können sie massenhaft vorkommen.

Buschwindröschen

Das Buschwindröschen gehört zu den ersten Pflanzen, an denen wir uns im Frühling erfreuen können. Sie blühen von März bis April/Mai. Die Pflanzen werden etwa 10 bis 25 cm groß. An einem Stängel bilden sich drei so genannte Hochblätter, aber nur eine Blüte. Die Blüte selbst besteht aus 6 bis 8 Blütenblättern.


Buschwindröschen wachsen aus einem etwa 30 Zentimeter langen Rhizom. Das ist ein unterirdischer, verzweigter Wurzelstock, in dem auch Nährstoffe gespeichert sind. Aus dem Rhizom können an unterschiedlichen Stellen Pflanzen heraus wachsen.

Blühende Buschwindröschen findet man im zeitigen Frühjahr in unseren Wäldern. Sie brauchen viel Licht. Daher blühen sie nur, so lange die Bäume noch keine Blätter haben. Sie kommen oft in großen Mengen vor. Alle Pflanzenteile sind giftig, man sollte also auf keinen Fall davon essen.

Christrose

Die Christrose wird auch Schwarzer Nieswurz,  Christblume oder Schneerose genannt. Ihre Blüten sind weiß bis rötlich. Sie bestehen aus 5 Blütenblättern. Die Christrose wird 15 bis 30 cm hoch. Ihr wissenschaftlicher Name ist "Helleborus niger".

Ihren Namen erhielt die Christrose, weil sie schon zur Weihnachtszeit die ersten Blüten hervorbringen kann. Die Pflanze kommt vor allem in Südeuropa und in den Alpen vor. Früher pflanzte man sie als Heilpflanze in Gärten an. Man gewann aus ihr Stoffe, die bei Entzündungen der Niere, Harnvergiftungen und Wassersucht angewandt wurden.


Einige Inhaltsstoffe der Christrose sind giftig. Sie können zu Übelkeit, Durchfall, Atemnot und Störungen des Herzrhythmus führen. Aus dem Altertum wird berichtet, dass im Jahre 600 v. Chr. die griechische Stadt Kirrha belagert wurde. Die Belagerer leiteten einen Fluss um, der durch die Stadt führte. Die Bewohner litten großen Durst. Nach einigen Tagen ließen die Belagerer das Wasser des Flusses wieder in die Stadt fließen. Sie hatten es jedoch mit Wurzeln der Christrose verseucht. Die Bewohner tranken das Wasser, wurden anschließend von heftigen Durchfällen geplagt und mussten ihre Stadt aufgeben.

Forsythie

Die Forsythie blüht schon im März, noch bevor sich die grünen Blätter bilden. Sie wurde nach dem englischen Gärtner William Forsyth benannt. Der botanische Name ist "Forsythia".

Forsythien werden zwischen einem und drei Meter hoch. Sie gehören zu den Ölbaumgewächsen und sind mit dem Olivenbaum verwandt. Olivenbäume findet man aber vor allem in den Ländern am Mittelmeer. Zu den Ölbaumgewächsen gehören mehr als 900 Arten. Die Forsythie war ursprünglich vor allem in Asien und im Südosten Europas verbreitet. Bei uns wurde sie zunächst als Zierstrauch in Gärten und Parks angepflanzt.

Verwandte sind Flieder, Liguster, Jasmin, aber auch das Schwarze Ebenholz, das im Süden Afrikas wächst. Insekten mögen keine Forsythien, man wird sie nur selten an ihren Blüten sehen. Die Blüten der Forsythie bilden nämlich keinen Nektar, sondern lediglich Pollen.

Gemeine Hasel

Die Gemeine Hasel wächst als Strauch. Sie kann bis zu 7 m hoch werden. Früher galt der Haselstrauch als Abwehrmittel gegen Hexen und böse Geister. Manchmal wird sie noch heute als Hexenhasel bezeichnet. Es gibt weibliche und männliche Blüten auf einem Strauch. Die männlichen bilden hängende Kätzchen.

Die Hasel blüht von Februar bis April. Aus den rötlichen Blüten der weiblichen Pflanzen entwickeln sich die schmackhaften und leckeren Haselnüsse, die von Menschen und Tieren gern gegessen werden. Viele verschiedene Insektenarten ernähren sich außerdem von den Blättern, Früchten oder dem Saft der Gemeinen Hasel. 


Der Blütenstaub der Hasel ruft leider bei manchen Menschen eine Allergie hervor. Der botanische Name ist "Corylus avelana".

Huflattich

Der Huflattich ist auch unter vielen anderen Namen bekannt, zum Beispiel Eselslattich, Ackerlatsche, Fohlenfuß, Hufblatt und Zieglerblume bekannt.


Man findet diese Pflanze an Böschungen, auf Schutthalden und am Rande von Wegen und Äckern. Von Februar bis April streckt sie ihre gelben Blüten empor. Erst danach wachsen auch die Blätter.  Diese Blätter werden etwa so groß wie die Fläche einer Hand und erinnern an die Form eines Hufes oder eines Herzens. Die Pflanze ingesamt wird etwa 10 bis 30 Zentimeter groß.


Huflattich vermehrt sich durch Samen und durch unterirdische Ausläufer, so genannte Rhizome. Die Pflanze ist sehr robust, sie kann sich schnell ausbreiten und ist oft eine der ersten Pflanzen, die sich auf geschädigten Böden ansiedeln.

Die Blüten, Blätter und Wurzeln gelten als alte Heilmittel. Sie werden manchmal als Tee gegen Husten oder Asthma verwendet. Der botanische Name ist "Tussilago farfara".

Kissenprimel

In der lateinischen Sprache bedeutet das Wort "prima" die Erste. Mit den Primeln sind also die Blumen gemeint, die sehr früh im Jahr blühen. Zu den Primeln gehören etwa 500 Arten. 


Bei uns ist besonders die Kissenprimel verbreitet, die sich gut züchten und vermehren lässt. Diese Pflanze wird manchmal auch "Stängellose Schlüsselblume" oder einfach "Primel" genannt. Es gibt ca. 400 verschiedene Arten mit vielen Blütenfarben. Sie ist als Frühlingsblume sehr beliebt.

Kissenprimeln wachsen aus Samen. Sie werden etwa 10 cm hoch. Die Pflanze bildet einen Wurzelstock, den man auch als Horst bezeichnet. Die meisten Kissenprimeln werden heute in Gewächshäusern in Töpfen gezogen und im März in Gärten ausgepflanzt. Sie blühen von Februar bis April. Der botanische Name ist "Primula vulgaris".

Krokusse

Krokusse gibt es in vielen Farben, z. B. violett, weiß, gelb – nur ein richtiges Rot fehlt. Sie blühen von Ende Februar bis in den Mai. Es gibt etwa 235 Krokusarten, die in Vorderasien, in Europa, Nordafrika und bis nach China verbreitet sind. 


Krokusse sind klein, sie werden kaum höher als 12 cm. Die Form der Blätter bezeichnet man als lanzettartig.

Wer im folgenden Jahr an derselben Stelle Krokusse haben will, darf die Blätter nach der Blüte nicht abschneiden. Deshalb sind Krokusse oft besser unter Bäumen oder in Beeten als auf einer Rasenfläche aufgehoben. Der Krokus stammt aus den Mittelmeerländern. Ein Krokus wächst aus einer Knolle.


Aus der Krokusart "Crocus sativus" wird das edle Gewürz Safran gewonnen. Safran gebrauchte man früher zum Färben von Textilien und Kuchen. In einem alten Kinderlied heißt es dazu: ... Safran macht den Kuchen gelb."

Leberblümchen

Das Leberblümchen wird etwa 10 bis 25 cm hoch. Die Pflanzen sind auch im Winter grün. Sie bilden im Boden ein breites Rhizom. Das ist ein Wurzelwerk mit vielen Sprossen, Ästen und Verzweigungen, das bis zu 30 cm in die Erde reichen kann. 


Leberblümchen blühen von März bis April, womit sie zu den im Frühling am frühesten blühenden Pflanzen gehören. Bei Regenwetter und am Abend schließen sich die Blüten. Durch die häufige Öffnung vergrößern sich die Blütenhüllblätter, so dass sie während der Blütezeit auf etwa das Doppelte der ursprünglichen Größe anwachsen.


In den Blüten bildet sich kein Nektar, aber es entstehen sehr viele Pollen, die Bienen, Käfer und Schwebfliegen anziehen. Die Lebensdauer der Blüten beträgt etwa acht Tage.

Märzenbecher

Diese Pflanze ist auch unter dem Namen Frühlings-Knotenblume bekannt. Sie wird manchmal mit dem Schneeglöckchen verwechselt. Der Märzenbecher bildet ebenfalls  weiße Blüten, die sehr intensiv duften. Die Pflanzen blühen von Februar bis April. Sie wachsen aus Zwiebeln, durch die sie mit Nährstoffen versorgt werden.

Märzenbecher werden etwa 10 bis 30 cm groß. Sie wachsen in Wäldern, im Gebüsch, auf Wiesen und auch im Garten. Sie sind leicht giftig. Wenn man sie im Wald findet, darf man sie nicht abpflücken, denn sie stehen unter Naturschutz. Der botanische Name ist "Leucojum vernum".

Narzisse

Von dieser Pflanze gibt es fast 8000 verschiedene  Arten. Narzissen haben viele Namen. Bei uns kommt die Gelbe Narzisse besonders häufig vor. Weil sie meistens zu Ostern blüht, wird sie auch Osterglocke genannt. Narzissen werden bis zu 45 cm hoch.

Die Blüten sind meistens gelb, aber es gibt auch Narzissen mit weißen oder rosafarbenen Blüten. Narzissen stammen ursprünglich aus den Ländern am Mittelmeer. Der Legende nach soll der griechische Jüngling Narziss, der sehr in sich selbst verliebt war, von den Göttern in diese Blume verwandelt worden sein.

Narzissen lieben lockeren Boden. Sie vermehren sich durch Brutzwiebeln. Während der Blüte brauchen sie sehr viel Wasser. Der botanische Name der Gelben Narzisse ist "Narcissus pseudonarcissus".

Perlhyazinthe

Diese Pflanze wird auch Kleine Traubenhyazinthe genannt. Sie wächst aus einer eiförmigen Zwiebel. Aus dieser Zwiebel entwickeln sich meistens zwei Laubblätter und ein Stängel, der bis zu 20 cm hoch wird. Am Ende des Stängels bildet sich ein Blütenstand, dessen einzelne Blüten dicht beieinander stehen. Die Blüten sind blau und etwa 3 bis 4 Millimeter lang. Die Zwiebeln treiben mehrere Jahre hintereinander aus.

Perlhyazinthen blühen von März bis April. In der Pflanze sind giftige Stoffe enthalten. Ursprünglich stammen die Hyazinthen aus den Ländern am Mittelmeer, z. B. aus Syrien und dem Libanon. In früheren Zeiten waren die Zwiebeln der Hyazinthen ähnlich kostbar wie Tulpenzwiebeln.

14 Schlüsselblume

Die Echte Schlüsselblume wird manchmal auch als "Himmelsschlüsselchen" bezeichnet. Der Legende nach soll der Apostel Petrus, der die Tore des Himmels bewacht, eines Tages seine Schlüssel verloren haben. Sie fielen zur Erde und wurden dort zu einer Blume.

Die Schlüsselblume ist leider immer seltener zu finden. Sie wächst auf Wiesen, im Gebüsch oder in Nadelwäldern. Sie kommt in Europa und in Vorderasien vor. Die Blüte ist goldgelb. Die Blüten wachsen an langen Stängeln. Am Ende des Stängels bilden sich Dolden aus vielen Blüten.

Schlüsselblumen blühen von Ende März bis Mai. Sie erreichen eine Höhe von 30 cm. Aus der Pflanze kann man Arzneien gewinnen. Der botanische Name ist "Primula veris".

15 Schneeglöckchen

Schneeglöckchen gehören zu den ersten blühenden Blumen des Jahres. Im Februar und März finden wir sie im Garten, am Wegesrand oder im Wald.  Sie können auch unter Schnee blühen. Sie wachsen aus Zwiebeln, aber auch aus Samen heran. Jede Pflanze bringt 2 längliche Blätter hervor. Die weißen Blüten haben 3 äußere und 3 innere Blütenblätter.


Schneeglöckchen werden etwa 10 bis 25 cm hoch. Aus den Zwiebeln wachsen Tochterzwiebeln, aus den neue Pflanzen entstehen können. Schneeglöckchen sind giftig! Wenn man Teile der Pflanze essen würde, käme es zu Erbrechen, Schweißausbrüchen oder Durchfall. Man darf Schneeglöckchen nicht abpflücken, denn sie stehen unter Naturschutz. Der botanische Name ist "Galanthus nivalis".

16 Schneestolz

Diese Blume kennt man auch unter den Namen Schneeruhm, Schneeglanz und Sternenhyazinthe. Sie blüht von März bis Anfang April. Die Pflanzen vermehren sich durch Samen und durch Brutzwiebeln. Sie können große Flächen bedecken und lieben einen Standort, der auch mal von der Sonne beschienen wird, den so genannten Halbschatten. 


Schneestolz hat sternförmige Blüten, die in Blau-, Rosa- oderWeißtönen erscheinen, oft mit einem weißen Zentrum. Die Blätter sind schmal. Die Pflanze benötigt wenig Pflege und breitet sich schnell aus.


Die Samen werden dabei oft von Ameisen verbreitet. Wer Schneestolz in seinem Garten haben möchte, der sollte den Rasen erst dann mähen, wenn die Pflanzen ihre Blätter schon eingezogen haben und im Herbst das Laub nicht zu dick liegen lassen.

17 Veilchen

Zu den Veilchen gehören etwa 500 verschiedene Arten, von denen viele wild wachsen, andere als Zierpflanzen gezüchtet wurden. Auch die beliebten Stiefmütterchen gehören dazu. Veilchen blühen im Frühjahr, einige Arten auch im Sommer oder im Herbst.


Veilchen haben oft herzförmige Blätter und zarte, duftende Blüten. Die Blütenfarben variieren je nach Art und können violett, blau, gelb, weiß oder mehrfarbig sein. Die Blüten der wild wachsenden Veilchen weisen eine Besonderheit auf: 3 Blütenblätter zeigen nach unten, 2 stehen aufrecht.


Veilchen vermehren sich durch Samen und durch unterirdische Ausläufer. Sie wachsen am Wegesrand, in Parks, Wäldern oder Gärten. Sie werden etwa 20 cm groß. Weil Veilchen so schön durften, gibt es viele Gedichte, in denen die Veilchen besungen werden.

18 Weide

In Europa kennen wir 30 bis 40 Weidenarten. Sie kommen als Bäume und als Sträucher vor. Zu den am meisten verbreiteten Arten gehören die Salweide, die man auch Palmweide nennt, und die Trauerweide. Die Zweige der Korbweide eignen sich zum Flechten von Körben.  Weiden wachsen auf feuchten Böden. Die Blüten der Weiden bezeichnet man auch als "Weidenkätzchen". Männliche und weibliche Blüten wachsen getrennt auf verschiedenen Sträuchern. Weiden blühen von März bis April. 

Die Blüten enthalten viel Nektar, der von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen gern aufgenommen wird. Diese Insekten streifen dabei den Blütenstaub ab. Die Pollen tragen sie dann von einer Blüte zur anderen und sorgen so für die Vermehrung der Weiden. In manchen katholischen Kirchen werden am Palmsonntag, dem Sonntag vor Ostern, Zweige der Weiden gesegnet und Prozessionen veranstaltet. Dies erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem.

19 Zaubernuss

Die Zaubernuss wird auch Hamamelis genannt. Sie wird bei uns meistens als Zierpflanze in Gärten und Parks verwendet. Die Büsche wachsen langsam, sie sollten einzeln stehen und möglichst selten zurückgeschnitten werden. 


Sie blühen zwischen Dezember und Februar und gehören damit zu den wenigen Arten, die in diesen Wintermonaten blühen. Die Blüten bilden sich vor den Blättern und duften sehr angenehm. 


Die Pflanzen bilden Kapseln, in denen jeweils nur zwei schwarze, glänzende und flache Samen heranwachsen. Sind die Samen reif, öffnen sich die Kapseln explosionsartig und schleudern die Samen etwa 10 Meter weit fort.