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Grabmal des Kaiser Otto I. im Dom zu Magdeburg


1 Wie lebte man vor 1000 Jahren?

Vor 1000 Jahren gab es auf dem Gebiet des heutigen Deutschland unendliche Wälder und nur wenige Siedlungen. Heute hat Deutschland ungefähr 84 Millionen Einwohner, damals lebten hier nur etwa 2 bis 4 Millionen. Es waren vor allem Bauern, die mit einfachen Werkzeugen auf kargen Äckern Getreide anbauten und wenige Tiere hielten, von denen sie sich mit Milch, Fleisch und Fellen versorgten.


Einige reiche Familien beanspruchten alles Land für sich und betrachteten sich als Herren. Die meisten Bauern besaßen keinen eigenen Grund und Boden. Ein Grundherr ließ sie auf seinem Land wohnen und arbeiten. Sie mussten von der geringen Ernte Abgaben leisten. Ohne Erlaubnis ihrer Herren durften sie nicht fortziehen, nicht einmal heiraten. Wenn ein Bauer starb, fiel ein großer Teil seines Viehs und seiner wenigen sonstigen Besitztümer an den Grundherrn. Der Nachfolger des Bauern, meistens ein Sohn, musste erneut Abgaben leisten. Dann durfte er mit seiner Familie auf dem Hof bleiben.


Im Durchschnitt wurden die Menschen etwa 35 Jahre alt. Es gab kleine Dörfer und nur wenige Städte. Die Bauern wohnten in Stroh- und Holzhütten, zusammen mit Hühnern, Schweinen, Rindern, Hunden, Katzen und viel Ungeziefer. Alles, was man zum Leben brauchte, musste man selbst herstellen. Die Winter waren kalt, die offenen Feuerstellen in den Häusern spendeten nur wenig Wärme. War die Ernte schlecht, litten die Menschen Hunger. Bei Geburten und Krankheiten musste man sich selber helfen, denn Ärzte gab es nicht. Allenfalls zogen Bader von Ort zu Ort, zogen ohne Betäubung verfaulte Zähne und behandelten Wunden mit allerlei Salben und Wundermitteln behandelten. 

In Häusern wie diesen lebten die Menschen vor 1000 Jahren in der Wikingersiedlung Haithabu

2 Herren und Hörige

Einige Familien gelangten damals zu besonderem Reichtum. Oft verdankten sie diesen Reichtum einem König oder einem anderen Anführer. Kaiser Karl herrschte über das riesige Frankenreich. Er ließ sich im Jahr 800 zum Kaiser krönen. Überall in seinem Reich setzte er Grafen ein. Sie sollten den Willen und die Gesetze des Kaisers durchsetzen. 


In Kriegszeiten mussten diese Grafen als Ritter mit in den Kampf ziehen und einfache Bauern als Fußvolk mitbringen. Die Grafen erhielten dafür große Ländereien als "Lehen". Sie durften über die Bauern bestimmen und von ihnen Abgaben fordern. Schon bald betrachteten sie das Land als ihr Eigentum. Diese Gefolgsleute eines mächtigen Herrschers nannten sich Edelleute.


Die Edelleute ließen sich feste Burgen bauen, die ihnen und ihrem Gefolge Schutz boten. Außerdem konnte so jedermann sehen, dass sie reich und mächtig waren. Manche kümmerten sich darum, dass es auch ihren Untertanen gut ging. In Kriegszeiten zum Beispiel konnten sich diese in den Burgen in Sicherheit bringen. Andere nutzten die Bauern aus und bereicherten sich an ihrer Arbeit.

Die Albrechtsburg und der Dom zu Meißen heute. Hier ließ König Heinrich I., der Vater Kaiser Ottos, bereits im Jahr 929 eine Burg errichten.

3 Das Ostfränkische Reich

Kaiser Karl beherrschte einst das Frankenreich. Es umfasste die heutigen Länder Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Schweiz, Österreich und Italien. Karl starb im Jahr 814. Seine Enkel teilten das Reich in drei Teile auf. Die Gebiete im Osten wurden zum Ostfränkischen Reich. In diesem Reich lebten Sachsen, Bayern, Alemannen, Friesen, Franken und Lothringer.  Heute gehören weite Teile dieses alten Reiches zu Deutschland.


Es gab viel Streit zwischen den führenden Familien in diesem Reich. Die Anführer scharrten Ritter um sich, es kam oft zu Kämpfen untereinander. Oder sie schlossen Bündnisse und unterstützten sich gegenseitig. Wer besonders geschickt oder besonders brutal war, wurde zum Herzog bestimmt. Im Jahr 911 wurde Konrad, der Herzog der Franken, von den anderen Fürsten zum König des Ostfränkischen Reiches gewählt. Doch seine Regierungszeit dauerte nur sieben Jahre. Sein Nachfolger wurde Heinrich, der Herzog der Sachsen.

 Herzog Heinrich I. und seine Braut Mathilde von Engern, Gemälde von Konrad Astfalck - gemeinfrei

4 Kaiser Otto

Heinrichs Sohn Otto wurde am 23. November 912 geboren. Als der Vater im Jahr 936 starb, wurde Otto im Alter von 24 Jahren sein Nachfolger als König. Seine Brüder Heinrich und Ludolf versuchten, ihn vom Thron zu verdrängen, aber Otto setzte sich durch. Im Jahr 955 war Otto der Anführer eines Heeres, das ungarische Reiter in einer großen Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg besiegte. Die Ungarn waren vorher immer wieder raubend und plündernd durch Süddeutschland gezogen.


Otto eroberte einige Jahre später das Königreich Italien. Im Jahr 962 zog er nach Rom. Kriegszüge und Reisen dauerten damals mehrere Monate. In Rom ließ er sich vom Papst zum Kaiser krönen. Er wollte ähnlich mächtig und bedeutend sein wie einst Karl der Große.


In der damaligen Zeit unterhielten Könige und Kaiser in ihrem Reich mehrere Pfalzen. Dort gab es feste Gebäude, die ihnen und ihrem Gefolge Schutz und Unterkunft boten. Außerdem mussten viele Pferde untergebracht und versorgt werden. Hier hielten die Könige Gericht, trafen sich mit anderen Fürsten, veranstalteten Festmahle und Ritterturniere. Otto liebte die Pfalz in Magdeburg besonders. Immer wieder kehrte er hierher zurück.  Schließlich ließ er einen Dom bauen und bestimmte ihn zu dem Ort, in dem er nach seinem Tode beerdigt werden wollte.

Der Dom zu Magdeburg, in dem sich das Grab Kaiser Ottos befindet.

5 Der Dom zu Magdeburg

Den Dom, den Kaiser Otto erbauen ließ, gibt es nicht mehr. Am 20. April 1207 zerstörte ein Feuer einen großen Teil der Stadt Magdeburg, darunter auch den Dom.  Die Ruinen wurden beseitigt und der Grundstein für einen neuen Dom gelegt. Steine und Säulen des alten Doms verwendeten die Baumeister erneut. Im Jahr 1363 war der Bau vollendet. Den Baustil bezeichnet man als Gotik.


Der Dom hat eine Gesamtlänge von 120 m und eine Deckenhöhe von 32 m. Er wurde auf dem Domfelsen in der Nähe der Elbe errichtet. Der Südturm ist 99,25 m hoch. Die Aussichtsplattform des Nordturms kann über 433 Stufen bestiegen werden. Im Altarraum befindet sich das Grab Kaiser Ottos I.


Im Dom wurden seit 1567 evangelische Gottesdienste gefeiert. Dann kam der Dreißigjährige Krieg. Am 20. Mai des Jahres 1631 eroberten Truppen des katholischen Kaisers Ferdinand die Stadt. Angeführt wurden sie von dem General Tilly.  Die Stadt wurde völlig verwüstet und geplündert. Zwei Drittel der Bevölkerung, ungefähr 20.000 Menschen, sollen umgekommen sein. Einige tausend flüchteten in den Dom und harrten hier drei Tage ohne Nahrung aus. Dann fiel der Domprediger Reinhard Bake vor Tilly auf die Knie und bat um das Leben der Menschen. Tilly ließ sie tatsächlich unversehrt abziehen. Im Dom wird heute noch eine zerbrochene Platte aufbewahrt, auf der der Domprediger vor Tilly gekniet haben soll.


Im 2. Weltkrieg wurde der Dom schwer beschädigt. Nach dem Ende des Krieges wurde er restauriert und wird seit 1955 wieder für evangelische Gottesdienste genutzt.

Im Inneren des Doms zu Magdeburg

Kreuzzug des Doms zu Magdeburg

Das Westportal des Doms mit einem Bildnis des Kaisers Otto I. - Bilder: Hamsterkiste

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