Die Nordsee und ihre Inseln



1 Die Nordsee ist ein kleines Meer

Im Vergleich zu anderen Meeren ist die Nordsee klein. 71 Prozent der Oberfläche der Erde ist von Meeren und Ozeanen bedeckt.  Von jeweils 10.000 Litern Wasser auf der Erde ist in der Nordsee nur ein Anteil von 4 Litern enthalten.


Dieses Meer im Norden Deutschlands ist ein Teil des großen Atlantischen Ozeans. An die Nordsee grenzen die Länder Großbritannien, Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, die Niederlande, Belgien und Frankreich. Das Seegebiet Skagarak verbindet die Nordsee mit der Ostsee, der Ärmelkanal die südliche Nordsee mit dem Atlantik.


Die tiefste Stelle ist 725 Meter tief, die flachste 13 Meter. Die Tiefe beträgt im Durchschnitt nur 94 Meter. Weil die Wellen trotzdem ganz schön hoch werden können, wird die stürmische Nordsee manchmal auch "Blanker Hans" genannt.


Noch vor 10.000 Jahren lag der Meeresspiegel etwa 60 Meter tiefer als heute. Große Teile der heutigen Nordsee waren trockenes Land und sehr viel Wasser war zu Gletschereis gefroren. Doch seitdem wurde es wärmer, das Eis schmolz und der Meeresspiegel stieg, allein in den letzten 100 Jahren um 20 bis 25 Zentimeter.

Erkundungsaufgaben:

  1. Zu welchem Ozean gehört die Nordsee?
  2. Welche Länder grenzen an die Nordsee?
  3. Wie tief ist die Nordsee im Durchschnitt?
  4. Welches Seengebiet verbindet Nordsee und Ostsee, welches die Nordsee mit dem Atlantik.

2 Die Inseln der Nordsee

Einige Kilometer vom Festland entfernt liegen Inseln in der Nordsee. Sie sind wahrscheinlich nicht älter als 2000 Jahre. Nach dem Ende der letzten Eiszeit schwemmten die Flüsse  viel Sand ins Meer. Daraus wurden Inseln mit breiten Stränden. Der Wind formte aus dem Sand Dünen.


Die kleinen Halligen entstanden, als vor langer Zeit schwere Sturmfluten Teile des Festlandes fort schwemmten. Bei hohen Wasserständen werden weite Flächen der Halligen überflutet. In einiger Entfernung vom Festland liegt die Insel Helgoland. Sie ist viel älter als die anderen Inseln und besteht als einzige aus felsigem Material.


Die Menschen, die auf den Inseln und an der Küste leben, nennen sich Friesen. Die Namen der Inseln entstammen den friesischen Sprachen. Die Westfriesischen Inseln liegen vor der niederländischen Küste. Dazu gehören zum Beispiel Ameland und Schiermonnikoog. Die Ostfriesischen Inseln finden wir vor der Küste von Niedersachsen. Die größten heißen Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge. Die Nordfriesischen Inseln Pellworm, Sylt, Amrum und Föhr liegen vor der Küste von Schleswig-Holstein und Dänemark. 


Wind und Wellen verändern das Aussehen der Inseln ständig. Sturmfluten können große Schäden anrichten. Deshalb baut man an manchen Stellen Strandbefestigungen. Nach schweren Sturmfluten muss manchmal Sand aufgespült werden. Ein guter Schutz der Dünen sind die Pflanzen, die sich mit ihren Wurzeln im Boden festkrallen und den Wind daran hindern, den Sand fortzutragen.

Erkundungsaufgaben:

5. Woraus bestehen die Inseln an der Nordseeküste?

6. Wodurch sind die Halligen entstanden?

7. Wie heißt die einzige Felseninsel in der Nordsee?

8. Zu welchem Land gehören die Westfriesischen Inseln?

9. Wie heißen die Ostfriesischen Inseln?

10. Wie heißen die Nordfriesischen Inseln?

3 Ebbe und Flut

Der Wasserstand der Nordsee ist nie gleich. Mal ist der Meeresboden bis an die Strände und Deiche von Wasser bedeckt. Dann zieht sich das Wasser zurück und ein Teil des Meeresbodens wird sichtbar. An der Nordsee herrscht ein ständiger Wechsel zwischen niedrigem und hohem Wasserstand.

Wenn das Wasser sinkt, nennt man dies Ebbe, wenn es steigt, kommt die Flut. Man spricht auch von den Gezeiten oder den Tiden. In ungefähr 25 Stunden gibt es zweimal Ebbe und zweimal Flut. Der Unterschied zwischen den Wasserständen bei Ebbe und Flut beträgt an der Nordsee ungefähr 3,50 Meter.


Ebbe und Flut auf der Erde werden vor allem vom Mond verursacht. Mond und Erde ziehen sich nämlich gegenseitig an. Die Anziehung durch den Mond hebt den Wasserspiegel auf der Seite der Erde an, die dem Mond zugewandt ist. Es entsteht ein Flutberg, der Wasserstand an den Küsten steigt. Wenn Sonne und Mond in einer Richtung stehen, kann diese Wirkung noch verstärkt werden.


Auch auf der Seite der Erde, die vom Mond abgewandt ist, steigt der Wasserspiegel ebenfalls an. Da Erde und Mond sich im Kreis bewegen, wirken auf dieser Seite Fliehkräfte. Da die Erde sich dreht, wandern die Flutberge um die Erde herum.

Erkundungsaufgaben:

11. Wie nennt die Zeit des niedrigen und des hohen Wasserstandes an der Nordsee?

12. Wie lange dauert es von einer Flut zur anderen?

13. Welcher Himmelskörper ist entscheidend an der Entstehung der Gezeiten beteiligt?

4 Das Wattenmeer

Zwischen den Inseln und dem Festland liegt das Wattenmeer. Es ist sehr flach und bei Flut vom Wasser bedeckt. Bei Ebbe jedoch ragen weite Flächen aus dem Wasser heraus. Zwischen dem tiefsten Wasserstand bei Ebbe und dem höchsten Stand bei Flut vergehen etwas mehr als 12 Stunden. Diesen Wechsel gibt es also zweimal am Tag.

Durch die Rinnen zwischen den Inseln fließt das Wasser in das Wattenmeer hinein und hinaus. Die oberste Schicht des Bodens im Wattenmeer besteht aus glitschigem Schlick. An manchen Stellen kann man bei Ebbe vom Festland bis zu den Inseln laufen. Es gibt jedoch tiefe Stellen, die man Priele nennt. Man hat nur eine bestimmte Zeit bis zur nächsten Flut zur Verfügung. Deshalb sollte man eine Wattwanderung nur mit einem erfahrenen Wattführer unternehmen.


Im Wattenmeer leben viele Tiere, unter anderem Möwen, Seehunde, Krabben, Krebse und Fische. Man bezeichnet das Wattenmeer oft als die "Kinderstube der Nordsee", weil hier die Nachkommen dieser Tiere zur Welt kommen.

Erkundungsaufgaben:

14. Wie nennt man das Gebiet zwischen Inseln und Festland?

15. Wie nennt man tiefe Stellen im Wattenmeer?

16. Woraus besteht der Boden im Wattenmeer?

17. Warum bezeichnet man das Wattenmeer oft als "Kinderstube der Nordsee"?

5 Energie aus dem Meer

Die Bohrinsel Beryl Alpha in der Nordsee - Bild: Steven (danrandom)  / CC BY-SA 2.0

Tief im Boden unter der Nordsee lagern Erdöl und Erdgas. Diese wertvollen Rohstoffe haben sich vor vielen Millionen Jahren gebildet. Man verwendet Bohrinseln, um Öl und Gas zu fördern.

Die Bohrinseln stehen auf starken Stelzen auf dem Boden des Meeres. Diese Stelzen tragen eine Plattform, auf denen die Bohrfachleute leben und arbeiten. Von hier aus wird eine Bohrleitung Hunderte von Metern in die Tiefe geführt. Öl und Gas werden durch Pipelines zum Festland transportiert. Die Bohrinseln werden vorwiegend durch Hubschrauber versorgt, die auch die Besatzungen regelmäßig zum Festland und zurück bringen.


Man nutzt außerdem den ständigen Wind an der Nordsee, um Strom zu erzeugen. Viele solcher Windkraftanlagen stehen auf dem Festland an der Küste. Es werden aber auch immer mehr solcher Anlagen weit weg von der Küste im Meer errichtet.

Erkundungsaufgaben:

18. Welche Rohstoffe lagern im Boden unter der Nordsee?

19. Mit welchen technischen Anlagen werden sie gefördert und zum Festland gebracht?

20. Wozu wird der ständige Wind genutzt?

Empfehlungen für Lehrerinnen und Lehrer

  • Wir empfehlen dieses Thema ab der 4. Klasse.


Vorbereitung:

Drucke diese Arbeitsblätter aus und vervielfältige sie im nötigen Umfang.


Handlungsideen:

  • Natürlich ist es am schönsten, mit der Klasse auf eine Insel zu fahren und die Nordsee und das Leben dort selbst zu entdecken. Vielleicht könnt ihr einen Tagesausflug oder eine mehrtägige Fahrt unternehmen, evtl. auch "nur" bis zu einem Küstenort, z. B. zur Seehundaufzuchtstation in Norddeich.
  • Falls das nicht möglich ist, lasst euch Prospektmaterial von einer Insel schicken und gestaltet eine Ausstellung.
  • Falls es auf dem Schulhof einen Sandkasten gibt, könnt ihr eine Insellandschaft nachgestalten.


Unterrichtsablauf:

  • Betrachte mit den Kindern das Bildoben auf der Seite (Beamer/Whiteboard). Lass sie beschreiben, was sie sehen, lass sie dazu erzählen und Vermutungen anstellen. Evtl. kann dies auch in einer Gruppenarbeit stattfinden.
  • Dann lass sie ein Deckblatt für eine Arbeitsmappe gestalten.
  • Danach könnten sie die Küste und die Inseln mit OpenStreetMap erkunden. Dazu sollte man in das Suchfeld oben links z. B. den Begriff "Borkum" eingeben. Anschließend wird einentsprechender Ausschnitt der Karte angezeigt. Man kann die Karte vergrößern und verkleinern.
  • Dann sollten die Kinder die Lesetexte selbstständig erarbeiten. Sie können die Texte auch anhören. Verteile diese Aufgabe auf mehrere Tage. Nach jedem Kapitel sollten die zugehörigen Erkundungsaufgaben bearbeitet werden.
  • Verteile die Rechtschreibaufgaben so, dass die Kinder täglich schreiben.
  • Vergleicht und korrigiert am Ende die Ergebnisse der Erkundungsaufgaben.
  • Mit der Hamsterkisteprüfung  können die Kinder herausfinden, was sie gelernt haben.


Zusatzaufgaben: