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Erklären, was ist, berichten, was war und junge Menschen zum richtigen Gebrauch ihres Verstandes anleiten und ermutigen - das ist gut.


1 - Eine Legende erzählt, dass im Jahr 1157 in der Stadt Avignon ein Hirtenjunge auftauchte. Es nannte sich Benedikt. Er kam aus einem Dorf in den Bergen und er erzählte eine unglaubliche Geschichte. Bei einer Sonnenfinsternis habe er ein helles Licht gesehen und eine himmlische Stimme habe ihm aufgetragen, eine Brücke über den Fluss Rhone zu bauen, der bei Avignon eine Insel bildet.

2 - Die Leute lachten ihn aus. Da hob Benedikt einen gewaltigen Stein auf, der so schwer war, dass ihn mehrere starke Männer nicht bewegen konnten. Er warf ihn in den Fluss und sagte: "Der Anfang ist gemacht!" Da staunten die Leute und beschlossen, tatsächlich eine Brücke zu bauen.


3 - Die erste Brücke errichtete man aus Holz. Doch diese hölzerne Brücke wurde während einer Belagerung der Stadt zerstört. Im Jahr 1226 baute man schließlich eine Brücke aus Stein. Sie trug bald den Namen des kleinen Benedikt. Diese Brücke führte über die  Insel im Fluss, sie war 915 m lang und bestand aus 22 Bögen. Zur damaligen Zeit war sie die längste Brücke in Europa. Es gab damals nur wenige Brücken über die breiten Flüsse. Die Brücke von Avignon bildete eine wichtige Verbindung zwischen Frankreich und Italien.

   

4 - Diese Verbindung hatte zwischen den Jahren 1309 und 1377 eine besondere Bedeutung. In dieser Zeit residierten nämlich einige Päpste in Avignon und nicht in Rom, wie es bis dahin üblich war. Die französischen Könige waren damals sehr mächtig und viele Kardinäle stammten aus Frankreich. Kardinäle sind die obersten Bischöfe der Katholischen Kirche. Schließlich wurde einer von ihnen zum Papst gewählt. Er nannte sich Clemens V. Er verlegte den Sitz des Papstes von Rom nach Avignon. Er und seine Nachfolger ließen hier einen großen Palast bauen, der noch heute besichtigt werden kann. Insgesamt 7 Päpste residierten hier. Doch nach etwas mehr als 60 Jahren kehrte Papst Gregor XI. wieder nach Rom zurück.


5 - Der Fluss Rhone bei Avignon ist sehr breit. Durch Hochwasser und Kriege wurde die Brücke von Avignon immer wieder beschädigt. Im Jahr 1660 waren die Zerstörungen so groß, dass man sie schließlich aufgab. Das Wasser der Rhone und die Witterung setzte den Resten weiter zu. Von den 22 Bögen blieben schließlich nur noch vier erhalten, die auch heute noch in den Fluss ragen. Weil die Brücke inzwischen weltberühmt ist, setzt man alles daran, diese Reste zu bewahren.


6 - Doch irgendwie hatte die alte Brücke einen besonderen Platz im Herzen der Menschen. Bereits vor etwa 600 Jahren entstand das französische Volkslied "Sur le pont d'Avignon". In ihm wird beschrieben, dass man auf der Brücke tanzen soll und wie sich verschiedene Menschen dabei verhalten. Vielleicht erinnert dieses Lied daran, wie es wirklich war. Unter der Brücke fanden viele Jahrhunderte lang Märkte und Vergnügungen statt. Dabei wurde sicher auch getanzt. Das berühmte Lied kennt man auch in anderen Ländern.


7 - Auf Deutsch gibt es zum Beispiel diesen Text:

Kennt ihr schon Avignon?
Auf der Brücke lasst uns tanzen,
lasst uns tanzen rund herum.

Die schönen Männer (schönen Frauen, Kinder, Polizisten) machen es so: ...

Dabei vollführt man dann Bewegungen, wie sie für Männer, Frauen, Kinder, Polizisten usw. typisch sind.

Der Fluss Rhone bei Avignon

So soll die Brücke einmal ausgesehen haben

Der Palast der Päpste in Avignon

Urban V. war einer der Päpste, die in Avignon residierten

Von der Brücke sind nur noch vier Bögen erhalten

Im ersten Pfeiler ist eine kleine Kapelle untergebracht

Auf der Brücke von Avignon, lass uns tanzen, lass uns tanzen ...  - Bilder: Hamsterkiste
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