An der Nordseeküste



1 Flüsse und Städte an der Nordseeküste

Im Hamburger Hafen

In die Nordsee münden mehrere kleine und drei große Flüsse: die Ems, die Weser und die Elbe. In diesen Flüssen fließt Süßwasser. So nennt man das Wasser, das weniger Salz enthält als das Wasser im Meer, das man als Salzwasser bezeichnet. Über Kanäle sind Ems, Weser und Elbe miteinander verbunden. Auf den großen Flüssen und den Kanälen fahren Schiffe.


An den Flüssen liegen auch einige große Hafenstädte. Deutschlands wichtigste Hafenstadt ist Hamburg. Die Stadt bezeichnet sich als "Tor zur Welt", weil in ihrem Hafen Schiffe aus aller Welt entladen und beladen werden. Hamburg liegt an der Elbe, genauso wie die Stadt Cuxhaven. An der Weser finden wir die Hafenstädte Bremen, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Emden liegt an der Mündung der Ems.


In Cuxhaven werden vor allem Container entladen und verladen. In Bremerhaven legen Fischerei- und Kreuzfahrtschiffe an. Wilhelmshaven dient als Basis für deutsche Kriegsschiffe und es gibt hier einen Hafen für große Containerschiffe. Von Emden aus werden viele Autos befördert.

Erkundungsaufgaben:

1 . Welche großen Flüsse münden in die Nordsee?

2. Wie heißt die größte Hafenstadt an der Nordsee?

3. Worauf haben sich die Häfen in Emden, in Cuxhaven, in Bremerhaven und Wilhelmshaven spezialisiert?

2 Deiche schützen das Land

Deich bei Schillg

Manchmal gibt es an der Nordsee schwere Stürme. Starker Wind weht dabei meistens von Nordwesten und drückt viel Wasser in die Nordsee. Wenn gleichzeitig Flut herrscht, steigt das Wasser an der Küste sehr hoch. Früher wurden durch Sturmfluten oft große Teile des Festlandes vom Meer überspült und weggerissen. 

Die Menschen an den Küsten mussten mühsam lernen, sich gegen die Gewalten des Meeres zu schützen. Sie legten Deiche an und pflegten sie. Ein Deich ist ein Schutzwall entlang der Küste des Festlandes. Er wird nicht sehr hoch, jedoch sehr breit aufgebaut. 


Zur Seeseite besteht der Deich aus einer Befestigung aus Steinen und einer flachen Außenböschung. Die Innenböschung zur Landseite ist steiler. Zu beiden Seiten verlaufen Fahrwege. Die Deiche mussten im Laufe der Jahrhunderte immer höher gebaut werden. Sie sind heute am Fuß ungefähr 100 Meter breit und die Deichkrone liegt etwa 8 bis 9 Meter über dem mittleren Hochwasserstand.


Wichtig ist, dass der Deich sehr fest ist. Schafe leisten dabei hervorragende Arbeit. Mit ihren Füßen treten sie das Erdreich fest. Gleichzeitig weiden sie das Gras ab, dessen Wurzeln den Deich zusätzlich stabilisieren. Oft baut man auch Barrieren aus Pfählen in das Wattenmeer hinein. Zwischen diesen Barrieren lagert sich Schlick ab. So wird der Boden erhöht und die Wellen haben nicht so viele Angriffsflächen. Solche Barrieren nennt man Lahnungen.

Erkundungsaufgaben:

4. Wodurch versucht man, das Land gegen die Gewalten des Meeres zu schützen?

5. Wie hoch und wie breit sind die Deiche an der Nordsee?

6. Welche Tiere tragen zur Pflege der Deiche bei?

7. Was sind Lahnungen?

3 Siele

Das Sieltor in Greetsiel

Natürlich muss auch Wasser ins Meer abfließen können. Entlang der großen Flüsse Ems, Weser und Elbe wurden Deiche aufgeschüttet. Deren Wasser fließt direkt in die Nordsee. An der Mündung der kleinen Flüsse hat man Bauwerke errichtet, die man Siele nennt. Sie sind in die Deiche eingebaut. Der Abfluss des Wassers wird durch große Tore reguliert. Sie schließen sich bei Flut.

Das Meerwasser kann dann nicht ins Land eindringen. Bei Ebbe öffnen sich die Sieltore und Wasser kann in das Wattenmeer abfließen. Es gibt viele Orte an der Nordseeküste, in denen Siele bestehen. Ihr Name drückt es aus: Greetsiel, Neßmersiel, Bensersiel, Harlesiel, Neuharlingersiel, Carolinensiel, Horumersiel, Hooksiel.


In den meisten dieser Orte gibt es auch kleine Häfen. Von hier aus laufen Fähren zu den Nordseeinseln aus, aber auch Fischkutter, mit denen im Wattenmeer Krabben und Fische gefangen werden. Auch Urlauber können von diesen Häfen aus Schiffstouren ins Wattenmeer oder in die Nordsee unternehmen.

4 Riesenschiffe auf der Ems

Überführung eines Kreuzfahrtschiffes auf der Ems

Die Meyer Werft in Papenburg baut große Kreuzfahrtschiffe. Dadurch haben viele Menschen in Papenburg und seiner Umgebung gute Arbeitsplätze. Ein Problem allerdings: Papenburg liegt nicht direkt am Meer, sondern etwa 40 Kilometer davon entfernt an der Ems.


Wenn ein Kreuzfahrtschiff fertig gebaut ist, muss es von der Werft aus über die schmale Ems zur Nordsee gebracht werden. Die Überführung dauert oft viele Stunden. Die Schiffe fahren rückwärts, weil sie so besser gesteuert werden können. Sie fahren auch nicht mit eigenem Antrieb, sondern werden von Schleppern gezogen. Die Durchfahrt unter Brücken hindurch muss genau geplant werden.


Kurz vor der Einmündung in den Dollart hat man ein Sperrwerk gebaut. Damit kann man die Ems aufstauen, damit die großen Schiffe genug Wasser unter dem Kiel haben. Viele Menschen kommen jedes Mal, um sich diese Überfahrten anzusehen.

Erkundungsaufgaben:

11. Welche Werft in Norddeutschland baut große Kreuzfahrtschiffe?

12. Wie gelangen diese Schiffe in die Nordsee?

13. Wodurch kann die Ems aufgestaut werden?

5 Krabbenkutter

Krabbenkutter im Hafen von Greetsiel

Krabbenkutter sind spezielle Fischerboote, die im Wattenmeer Krabben fangen. Krabben werden etwa 4 bis 6 cm lang und ihr Körper ist von einer dünnen festen Schicht aus Chitin umgeben. Die eigentliche Bezeichnung ist Nordseegarnelen, an der Küste nennt man sie jedoch fast immer "Krabben" oder "Granat".


Die Krabbenkutter sind kleine bis mittelgroße Boote mit einem stabilen Aufbau. An den Seiten des Kutters hängen zwei große Netze, die während der Fahrt durch das Wasser gezogen werden. Damit fangen die Fischer die Krabben vom Meeresboden ein. Die Kutter fahren bei Flut hinaus und kehren bei Ebbe zurück in ihre Häfen.


Die gefangenen Krabben werden an Bord direkt gekocht, damit sie frisch bleiben. Danach werden sie an Land gebracht. Bevor man sie essen kann, müssen sie "gepult" werden. Das  heißt, sie müssen von ihrer Schale befreit werden. Das ist mühselige Handarbeit.

Erkundungsaufgaben:

14. Wie heißen die Tiere, die von den Fischern auf den Krabbenkuttern gefangen??

15. Was muss geschehen, bevor sie gegessen werden können?

Empfehlungen für Lehrerinnen und Lehrer

  • Wir empfehlen dieses Thema ab der 4. Klasse.


Vorbereitung:

Drucke diese Arbeitsblätter aus und vervielfältige sie im nötigen Umfang.


Handlungsideen:

  • Natürlich ist es am schönsten, mit der Klasse auf eine Insel zu fahren und die Nordsee und das Leben auf einer Insel selbst zu entdecken.
  • Falls das nicht möglich ist, lasst euch Prospektmaterial von einer Insel schicken und gestaltet eine Ausstellung.
  • Falls es auf dem Schulhof einen Sandkasten gibt, könnt ihr eine Insellandschaft nachgestalten.


Unterrichtsablauf:

  • Betrachte mit den Kindern das Bildoben auf der Seite (Beamer/Whiteboard). Lass sie beschreiben, was sie sehen, lass sie dazu erzählen und Vermutungen anstellen.
  • Dann lass sie ein Deckblatt für eine Arbeitsmappe gestalten.
  • Danach könnten sie die Küste und die Inseln mit OpenStreetMap erkunden. Dazu sollte man in das Suchfeld oben links z. B. den Begriff "Borkum" eingeben. Anschließend wird einentsprechender Ausschnitt der Karte angezeigt. Man kann die Karte vergrößern und verkleinern.
  • Dann sollten die Kinder die Lesetexte selbstständig erarbeiten. Sie können die Texte auch anhören. Verteile diese Aufgabe auf mehrere Tage. Nach jedem Kapitel sollten die zugehörigen Erkundungsaufgaben bearbeitet werden.
  • Verteile die Rechtschreibaufgaben so, dass die Kinder täglich schreiben.
  • Vergleicht und korrigiert am Ende die Ergebnisse der Erkundungsaufgaben.
  • Mit der Hamsterkisteprüfung  können die Kinder herausfinden, was sie gelernt haben.


Zusatzaufgaben:

  • Lass die Kinder eines der Tiere vorstellen, die an der Nordsee leben. Nutzt dazu Tiere und Pflanzen am und im Meer.
  • Einige könnten auch einen kurzen freien Vortrag mit einem selbst gewählten Thema halten.