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Erklären, was ist, berichten, was war und junge Menschen zum richtigen Gebrauch ihres Verstandes anleiten und ermutigen - das ist gut.


1 - Oppenheim ist eine kleine Stadt in Rheinland-Pfalz. Hier leben etwas mehr als 7500 Einwohner. Der Ort liegt an einem Abhang in der Nähe des Rheins, der östlich der Stadt dahin fließt. Oppenheim ist nicht weit von Mainz und Worms entfernt. Die Stadt ist besonders bekannt wegen der alten, bedeutenden Katharinenkirche und des guten Weins, der in der Umgebung angebaut wird.

2 - Am 4. November 1986 geschah in Oppenheim ein merkwürdiger Unfall. Ein Einwohner hatte früh morgens die Polizei gerufen, weil er unerklärliche Geräusche hörte. Als der Streifenwagen vor dem Haus hielt, sackte das Auto plötzlich in die Tiefe. Direkt neben dem Wagen tat sich ein vier Meter tiefes Loch auf. Den Insassen war zum Glück nichts passiert.

3 - Durch diesen Unfall wurde die Stadt an etwas erinnert, was mancher schon vergessen hatte: Unter den Häusern der Altstadt von Oppenheim befindet sich ein verschachteltes System von Kellern, Gewölben und Gängen, die teilweise schon seit Jahrhunderten bestehen. Irgendwie ist unterirdisch alles miteinander verbunden.

4 - Man ging daran, dieses unterirdische Labyrinth von Schutt und Abfällen zu befreien, die Wände und Decken zu stabilisieren und Straßen und Häuser vor Einstürzen zu sichern. Inzwischen ist das Oppenheimer Kellerlabyrinth sogar für Besucher geöffnet.

5 - Alle Gänge zusammen sind etwa 40 Kilometer lang. Sie liegen in mehreren Stockwerken übereinander. Auch Bewohner, die schon lange in Oppenheim leben, sind nicht sicher, dass sie alle unterirdischen Wege kennen.

6 - Niemand weiß genau, wie es zu diesem Labyrinth kam. Der Boden unter der Stadt Oppenheim besteht aus einer Mischung aus Lehm und Sand. Auf diesem Untergrund kann man zwar Häuser bauen, man kann aber auch leicht Löcher und Hohlräume hinein graben. Das haben die Bewohner in den letzten 800 Jahren offenbar reichlich getan.

6 - Sie legten Keller unter ihren Häusern an, um Bier, Lebensmittel und Handelswaren zu lagern. Hier war es gleichmäßig kühl. Sie buddelten immer tiefer, schufen Wege zwischen den Hohlräumen und versteckte Ausgänge.

7 - In Kriegszeiten konnte man sich in diesem System prima verstecken. Noch im Zweiten Weltkrieg suchten die Bewohner der Stadt Zuflucht in dem Kellerlabyrinth, um so Schutz vor Flugzeugen und Bomben zu finden. Heute dienen die Keller vor allem wieder als Lagerräume. Und weil es in Oppenheim und Umgebung viel Wein gibt, hat man einige Keller so ausgebaut, dass man darin auch feiern kann.
- Bilder: Hamsterkiste

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