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Erklären, was ist, berichten, was war und junge Menschen zum richtigen Gebrauch ihres Verstandes anleiten und ermutigen - das ist gut.
Eröffnung des Reichstages am 25. Juni 1888. Kaiser Wilhelm II. (im roten Mantel) steht unter dem Baldachin, links darunter Fürst Otto von Bismarck, der Reichskanzler. Gemälde von Anton von Werner - gemeinfrei


1 - Vor 160 Jahren gab es Deutschland noch gar nicht. Es bestand vielmehr ein „Deutscher Bund“, zu dem 41 Staaten gehörten. Die wichtigsten Mitglieder in diesem Bund waren das Kaiserreich Österreich und die Königreiche Preußen, Württemberg, Bayern, Hannover und Sachsen. Österreich wurde von einem Kaiser, die anderen von Königen regiert. In den kleineren Staaten lag die Regierung in den Händen von Großherzögen, Herzögen und Fürsten.

2 - 1871 wurde aus den vielen Ländern das Deutsche Reich, zu dem Österreich nicht mehr gehörte. An der Spitze dieses Reiches standen nun die Könige von Preußen, die sich Deutsche Kaiser nannten. Der erste hieß Wilhelm I., ihm folgte Friedrich III. und danach dessen Sohn Wilhelm II.

3 - Kaiser, Könige und Fürsten taten oft so, als gehöre das Land ihnen allein. Sie sahen sich "von Gottes Gnaden" in ihr Amt eingesetzt. Sie wohnten in großen Palästen, trugen vornehme Kleider, verlangten von ihren Untertanen Steuern und regierten ihre Länder mit Hilfe von Adligen, Beamten und Soldaten.

4 - Es gab zwar schon Parlamente, in denen gewählte Abgeordnete saßen, aber ihr Einfluss war gering. Bei Wahlen durften Frauen gar nicht abstimmen und Bürger, die viel Steuern zahlten, hatten mehr Stimmen als andere. Wenn ein Fürst starb, folgte ihm meistens der älteste Sohn nach. Die normalen Menschen galten als Untertanen, die wenig mitzureden hatten.

5 - Während die meisten Bürger in seinem Reich in armseligen Hütten und einfachen Häusern lebten, ließ sich der bayrische König Ludwig II. zum Beispiel das prächtige Schloss Neuschwanstein bauen, ganz allein für sich. Ihm gehörten außerdem noch die Schlösser Linderhof, Herrenchiemsee und Nymphenburg.

6 - Diese Zeiten sind lange vorbei. Es gibt in Deutschland keinen Kaiser und keine Könige mehr. Kaiser Wilhelm II. trat im November 1918 ab, nachdem Deutschland den furchtbaren 1. Weltkrieg verloren hatte.  Heute werden Politikerinnen und Politiker gewählt, und zwar jeder nur für eine bestimmte Zeit. Alle Bürgerinnen und Bürger, die älter als 18 Jahre alt sind, dürfen an Wahlen teilnehmen.

7 - Alle Stimmen haben das gleiche Gewicht. Über wichtige Gesetze entscheidet kein Kaiser oder kein König mehr, sondern der Bundestag in Berlin und die Landtage in den einzelnen Bundesländern. Ihnen gehören Männer und Frauen an, die vom Volk für vier oder fünf Jahre gewählt sind. Keiner von ihnen wohnt in einem Schloss.


8 - In einigen Ländern Europa gibt es allerdings doch noch Könige oder Königinnen. Es sind Großbritannien, Spanien, die Niederlande, Belgien, Schweden, Dänemark und Norwegen. Diese Monarchen haben aber keine Macht mehr. Auch in diesen Ländern entscheiden gewählte Abgeordnete über die Gesetze des Landes. An der Spitze der Regierung steht ein Ministerpräsident oder eine Ministerpräsidentin. Manchmal gibt es für diese Ämter etwas andere Bezeichnungen. In Großbritannien zum Beispiel nennt man den Chef der Regierung Premierminister.

Schloss Nymphenburg in München im Winter. Das Schloss gehörte einst den bayrischen Königen.
Im Reichstag in Berlin tagen die Abgeordneten des Deutschen Bundestages. Sie sind vom Volk für 4 Jahre gewählt.

Bilder: Hamsterkiste (2), gemeinfrei (1)

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