Diese Brücke  in Regensburg führt seit fast 900 Jahren über die Donau

Bild:  Hamsterkiste

Die Steinerne Brücke



Eine alte Sage erzählt, dass in Regensburg einst ein Dom und eine Brücke über die Donau gebaut werden sollten. Der Baumeister der Brücke und der Baumeister des Doms wetteten, wer zuerst fertig sein werde. Der

Brückenbaumeister, der sehr ehrgeizig, aber auch sehr listig war, schloss danach heimlich einen Pakt mit dem Teufel.


Er versprach ihm die ersten drei Seelen, die über die Brücke gehen würden. Der Teufel half und die Brücke war bald vollendet. Doch bei der Eröffnung ließ der Baumeister als erster einen Hahn, eine Henne und einen Hund über die Brücke laufen. Da wurde der Teufel schrecklich wütend und versuchte, die Brücke wieder zu zerstören. Doch das gelang ihm nicht, allerdings hat das Bauwerk seitdem einen Buckel. Ob die Geschichte

stimmt? Besser ist es wohl, man glaubt nur das, was man sicher weiß.


Es stimmt nämlich, dass in Regensburg bereits lange vor der Errichtung des Doms eine Brücke über die Donau gebaut wurde. Sie ist inzwischen fast 900 Jahre alt und gilt als eine der ältesten Brücken in Deutschland. Man nennt sie heute noch steinerne Brücke, denn Brücken, die aus Stein und nicht aus Holz errichtet wurden, waren in der damaligen Zeit sehr selten.


Ihr Bau begann im Jahr 1135 und bereits elf Jahre später war sie fertiggestellt. Lange Zeit war sie die einzige Brücke über die Donau zwischen Ulm und Wien. Im Mittelalter galt sie als ein echtes Weltwunder. Ursprünglich trugen 16 Pfeiler das gewaltige Gewicht des Bauwerks, das heute eine Länge von 308,71 Meter hat. Es sind nur noch 14 Pfeiler zu sehen, zwei sind inzwischen unter anderen Bauten verschwunden. Es gab einmal drei Brückentürme, von denen jedoch nur noch der südliche Turm erhalten geblieben ist.


Jeder Pfeiler ist durch spitz zulaufende künstliche Inseln gegen die Strömung und gegen Eisgang geschützt. Die Brücke hatte nicht nur für die Stadt Regensburg, sondern für das ganze Land eine große Bedeutung. Am 11. Mai 1189 zogen von hier aus 15.000 bewaffnete Reiter unter Führung des Kaisers Friedrich Barbarossa zu einem Kreuzzug los, um Muslime aus Jerusalem zu vertreiben. Über die Brücke führten in den folgenden Jahrhunderten mehrere wichtige Fernstraßen. Einerseits war sie eine Quelle des Wohlstandes, denn sie förderte den Handel.


Kaufleute und andere Reisende mussten hier Brückenzoll entrichten und füllten so die Kassen der Stadt. Aber die Brücke wurde immer wieder auch durch Kriege und Überschwemmungenbeschädigt, die teure Reparaturen zur Folge hatten. Als sich im Dreißigjährigen Krieg schwedische Soldaten näherten, wurde ein Brückenbogen gesprengt.


Die Lücke überbrückte man viele Jahrzehnte lang durch eine Holzkonstruktion. Ab 1903 fuhr eine Straßenbahn über die Brücke, für die erst eine Durchfahrt durch das südliche Brückentor geschaffen werden musste. Die schlimmsten Beschädigungen gab es 1945. Am Ende des Zweiten Weltkrieges sprengten deutsche Soldaten mehrere Pfeiler, um so den Vormarsch amerikanischer Soldaten zu verzögern. Die Brücke wurde nach dem Krieg wieder hergestellt. Doch dann nahm der Autoverkehr stark zu. Weil die Brücke darunter sehr litt, wurde sie schließlich für Autos, Lastwagen und die Straßenbahn gesperrt. Sie ist heute nur noch Fußgängern und Radfahrern vorbehalten.


Das solltest du herausfinden:

  1. Über welchen Fluss führt die steinerne Brücke?
  2. In welcher Stadt steht sie?
  3. Wann begann ihr Bau und wann wurde sie fertig gestellt?
  4. Wie lang ist die Brücke?
  5. Wie viele Pfeiler sind noch zu sehen?
  6. Welcher Turm ist erhalten geblieben?
  7. Was geschah hier Im Mai 1189?
  8. Wodurch verdiente die Stadt Geld mit der Brücke?
  9. Wodurch wurde die Brücke immer wieder beschädigt? 
  10. Warum wurden im Dreißigjährigen Krieg Pfeiler der Brücke gesprengt?
  11. Welches Verkehrsmittel fuhr bis  zum Jahr 1903 über die Brücke?
  12. Warum wurde die Brücke schließlich für Autos und Lastwagen gesperrt?

Das südliche Brückentor

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Spitz zulaufende künstliche Inseln schützen die Brücke gegen die Strömung und gegen  Eisgang

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In der Mitte hat die Brücke einen Buckel

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Das „Bruckmandl“ ist ein am höchsten Punkt der Steinernen Brücke sitzendes Männchen 

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