Als Oma und Opa Kinder waren
Getreideernte

Im Juli oder August ist das Getreide reif und kann geerntet werden. Noch immer ist das für die Bauern eine arbeitsreiche Zeit. Viele Jahrhunderte lang wurde das Getreide mit Sensen und Sicheln geschnitten. Meistens mähten die Männer und die Frauen banden die Halme zu so genannten Garben zusammen.

Später kamen dann einfache Mähmaschinen auf, die von Pferden oder Traktoren gezogen wurden. Die Halme wurden weiterhin zu Garbe gebunden. Diese Garben stellte man zusammen, um sie trocknen zu lassen.

Die Arbeit war hart, und man arbeitete von früh bis spät. Die Ernte war sehr von Wetter abhängig. Wenn es längere Zeit regnete, verdarb das Getreide und fehlte als Nahrungsmittel im Winter. Bei der Feldarbeit gab es natürlich auch Pausen. Dann saß man zusammen, aß, trank und erzählte sich etwas.

Nach einigen Tagen holte man die Garben vom Feld und lagerte sie in der Scheune. Diese Arbeit war ohne starke Pferde nicht zu leisten.

Im Winter wurde auf der Tenne oder in der Scheune gedroschen. Dazu verwendete man Dreschflegel, mit denen die Körner aus den Ähren geschlagen wurden. Irgendwann gab es Dreschmaschinen, die von einem Traktor gezogen und angetrieben wurden. Diese Maschinen konnten auch im Sommer direkt auf einem Feld eingesetzt werden. Das sparte Zeit, es war dennoch mit schwerer und staubiger Arbeit verbunden.

Das Korn wurde in Wassermühlen oder in Windmühlen gemahlen. Dabei wurde es zwischen Mühlsteinen zerrieben. An das Mahlen in einer Mühle erinnert das alte Kinderlied: Es klappert die Mühle am rauschenden Bach.

Auf vielen Bauernhöfen gab es Backhäuser mit einem Ofen, der mit Holz beheizt wurde. Darin wurden in regelmäßigen Abständen Brote gebacken. Für den Teig verwandte man das Mehl, das man aus dem Getreide gewonnen hatte.

Das Stroh verwendete man als Einstreu für Schweine, Rinder, Schafe und Pferde. Es vermischte sich mit dem Dung der Tiere und wurde auf Misthaufen gelagert. Im Frühjahr brachte man diesen Mist auf die Felder, verteilte ihn und pflügte ihn unter. Das war ein guter Dünger für neue Pflanzen.

Gerste, Roggen, Hafer und Weizen werden heute mit Mähdreschern geerntet. Bei der Maisernte werden Maishäcksler eingesetzt. Diese Maschinen mähen mehrere Meter des Feldes auf einmal ab. Der Mähdrescher schneidet die Halme ab und drischt sofort die Körner aus den Ähren. Das Stroh wird gehäckselt oder zu Ballen gepresst. Die Getreidekörner werden in einem Tank gesammelt. In einen Korntank passen je nach Größe ca. 1000 bis 10.000 Liter. Zum Entladen braucht der Mähdrescher nicht anzuhalten. Das erledigt er beim Fahren und er drischt dabei weiter. Nur das Stroh bleibt schließlich auf dem Feld zurück. Es wird anschließend meistens zu Ballen gepresst und als Einstreu in Ställen verwendet.
Das solltest du herausfinden:
Bilder: Fritz Raafkes (12) Ernteaktion des Heimatvereins Wilsum, Hamsterkiste (2)