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1 Die Nashörner und ihr Name

Nashörner werden auch Rhinozerrosse genannt. Dieser Name kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den beiden Wörtern für Nase und Horn zusammen.

Die Hörner sind übrigens keine Knochen. Genauso wie unsere Zehen- und Fingernägel oder wie die Klauen anderer Tiere werden sie aus Horn gebildet. Nashörner benutzen sie vor allem zur Verteidigung gegen Artgenossen, aber auch als Werkzeug bei der Nahrungssuche. Dabei nutzen sich die Hörner im Laufe der Zeit ab. Wenn sie abbrechen, wachsen sie wieder nach. Das längste jemals gemessene Horn wies eine Länge von über 1,50 Meter auf.

Es gibt Nashornarten mit einem Horn oder mit zwei Hörnern. Das erste Horn wächst den Tieren auf dem Nasenbein und wird deshalb auch Nasalhorn genannt. Bei manchen Arten gibt es noch ein Horn auf dem Stirnbein, man nennt es Frontalhorn.

Nashörner haben entweder ein Horn oder zwei Hörner - Bild: Hamsterkiste

2 Das Wollnashorn

Die ersten Vorfahren der Nashörner tauchten vor ungefähr 60 Millionen Jahren auf. Seitdem haben sich viele verschiedene Nashornarten entwickelt und über die Erde verbreitet. Sie kamen einst auch in Amerika und Europa vor. In Mitteleuropa gab es zum Beispiel bis vor etwa 14.000 Jahren das Wollnashorn.

Zu der Zeit war alles Leben durch die Eiszeit bestimmt. Es war sehr viel kälter als heute. Die Wollnashörner waren gegen die Kälte durch ein dichtes Wollkleid geschützt. Heute findet man noch häufig Überreste dieser Tiere im Boden unter Flussläufen oder in Kiesgruben.

Steinzeitmenschen haben uns Bilder dieser Tiere hinterlassen, die sie auf die Wände von Höhlen malten. Mit dem Ende der letzten Eiszeit starben die Nashörner in Europa und in Nordamerika aus. Nur in Afrika und Asien überlebten einige der vielen Nashornarten, die es einst auf der Erde gab. 

Die Wollnashörner starben am Ende der letzten Eiszeit aus - Mauricio Antón CC BY-SA 2.5

3 Das Panzernashorn

In Asien leben heute noch das Panzernashorn, das Sumatra-Nashorn und das Java-Nashorn. Panzernashörner sind in Indien beheimatet. Sie bevorzugen Landschaften mit hohem Gras, aber man findet sie auch in Wäldern. Ihren Namen haben sie von ihrer dicken faltigen Haut. Die Falten schützen vor Überhitzung.


Das Panzernashorn hat ein Horn. Es ist das schwerste und größte Nashorn in Asien. Es wird bis zu 3,8 Meter lang und 1,7 Meter hoch. Die Nashornbullen wiegen mehr als 2000 Kilogramm, besonders große Exemplare können bis zu 2800 Kilogramm schwer werden.

Die Tiere nehmen 150 Kilogramm Nahrung pro Tag zu sich, die vor allem aus Gras, Zweigen, Blättern und Ästen besteht. Sie gehen vorwiegend in der Dämmerung und in der Nacht auf Futtersuche.  

Panzernashorn - Bild: Hamsterkiste

4 Das Java-Nashorn

Eng verwandt mit dem Panzernashorn ist das Java-Nashorn. Es ist jedoch etwas kleiner. Die Haut ist grau-braun gefärbt und erscheint schwarz, wenn sie nass wird. Auffällig ist das kleine Horn, das oft nur etwa 20 cm lang wird. Diese Nashornart war früher auch über große Teile Südasiens verbreitet, kommt heute jedoch nur noch auf einem kleinen Teil der Insel Java vor.

Das Java-Nashorn ist eines der seltensten Säugetiere der Welt. In Gefangenschaft gibt es gar keine Java-Nashörner und in freier Wildbahn leben nur noch wenige Tiere. Anders als andere Nashornarten lebt das Java-Nashorn im dichten tropischen Regenwald, es ernährt sich vor allem von Blättern, Zweigen und Trieben. Die Tiere lieben es, sich in kleinen Wasserstellen oder Schlammkuhlen zu suhlen und so von lästigem Ungeziefer zu befreien.

Java-Nashörner (Diorama im American Museum of National History New York)

5 Das Sumatra-Nashorn

Man schätzt, dass im Jahr 2023 nur noch etwa 80 Sumatra-Nashörner in freier Wildbahn leben. Sie kommen heute auf der Insel Sumatra, auf anderen Inseln und auf dem Festland vor. Früher waren sie in weiten Teilen Südostasiens bis zum Himalaya verbreitet.


Es ist die älteste, aber auch die kleinste der asiatischen Nashornarten. Das Sumatra-Nashorn wird bis zu 1,4 Meter groß und wiegt maximal 800 kg. Es ist zum Teil behaart, besonders Jungtiere haben ein rot-braunes Fell. Anders als die anderen asiatischen Nashörner hat es zwei Hörner, das vordere ist meistens 15 bis 20 cm lang. Das hintere ist nicht besonders groß, sondern bildet oft nur eine kleine Erhöhung.

Das Sumatra-Nashorn lebt bevorzugt in dichten Wäldern. Es ernährt sich von Gräsern, Blättern, Früchten und Trieben. Die Hörner nutzt es dabei zur Nahrungsaufnahme, mit ihnen zerkleinert und durchbricht es Äste und Zweige.

Auch das Sumatra-Nashorn liebt Tümpel und Schlammkuhlen, wo es sich suhlen kann. Diese werden oft mit den Hörnern erweitert und vertieft, damit die Tiere genug Platz für ihr Schlammbad haben.

Sumatra-Nashorn im Zoo von Cincinnati - Bild: Ltshears CC BY-SA 3.0

6 Das Breitmaulnashorn

In Afrika gibt es heute noch das Spitzmaulnashorn und das Breitmaulnashorn. Ihre Namen haben sie von der typischen Form ihres Mauls. Beim Breitmaulnashorn ist es wesentlich breiter als bei seinem Verwandten. Diese Tiere weiden am liebsten Gräser ab. Ihre Köpfe tragen sie sehr tief, so können sie leichter grasen.

Die männlichen Bullen wiegen zwischen 1800 und 2500 Kilogramm, besonders große und starke Tiere können auch über 3000 Kilogramm schwer werden.

Das Breitmaulnashorn tritt in zwei Unterarten auf, dem südlichen und dem nördlichen Breitmaulnashorn. Die Unterart im Norden steht kurz vor dem Aussterben. Es leben nur noch wenige Tiere in freier Wildbahn in Kenia.

Auch das südliche Breitmaulnashorn war lange Zeit sehr stark gefährdet. Mittlerweile gibt es aber wieder mehr als 20.000 Tiere, vorwiegend in besonderen Schutzzonen in Südafrika.

Breitmaulnashorn im Allwetterzoo Münster/Westfalen

7 Spitzmaulnashorn

Das Spitzmaulnashorn ist etwas kleiner als das Breitmaulnashorn. Es wird bis zu 1,8 Meter hoch, Bullen erreichen ein Gewicht von bis zu 1500 Kilogramm. Das Spitzmaulnashorn hat eine spitz nach vorne zulaufende Lippe. Damit kann es nach Nahrung greifen und Äste oder Zweige abreißen.

Früher waren Spitzmaulnashörner in weiten Teilen Afrikas verbreitet. Da sie sich von Ästen und Zweigen ernähren, waren sie nicht nur auf die Graslandschaften der Savanne angewiesen, sondern konnten auch in Halbwüsten oder Steppen überleben. Heute gibt es Spitzmaulnashörner jedoch fast nur noch im Osten Afrikas und in Namibia.

Spitzmaulnashörner (Diorama im American Museum of National History New York)

8 So leben Nashörner

Die Bullen der beiden afrikanischen Nashornarten durchstreifen als Einzelgänger die Steppen und Savannen. Sie haben meist feste Reviere, die sie mit Urin markieren. Diese Reviere verteidigen sie gegen andere Bullen, dabei kommt es manchmal zu schweren Kämpfen. Nashörner sind dennoch meistens friedliche Tiere.

Nur wenn sie gereizt werden, können sie gefährlich werden. Obwohl sie so schwer sind, erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h.


Nur in der Paarungszeit kommen die Bullen mit den Weibchen zusammen. Diese bringen immer ein einziges Junges zur Welt. Die neugeborenen Nashörner können bereits nach wenigen Stunden laufen. Sie wiegen bei der Geburt ungefähr 50 kg und werden etwa ein Jahr lang von der Mutter gesäugt. Sie bleiben zweieinhalb bis drei Jahre bei ihren Müttern.

Die weiblichen Nashörner können ungefähr im Alter von 6 bis 8 Jahren selbst ein Junges bekommen. Weibchen und Jungtiere bilden manchmal kleine Gruppen.

Nashörner brauchen bis zu 80 Liter Wasser am Tag, sie können allerdings einige Tage ohne Wasser auskommen. Sie halten sich gern in der Nähe von Wasserstellen auf. Nashörner können sehr gut riechen und hören, sehen aber nur etwa 20 Meter weit. Nashörner haben keine natürlichen Feinde, ganz selten werden Jungtiere von Löwen oder Leoparden angegriffen.

Zwischen Nashornbullen kommt es immer wieder auch zu Kämpfen

Nashornmütter ziehen immer nur ein Junges zur gleichen Zeit auf

9 Nashörner sind vom Aussterben bedroht

Der natürliche Lebensraum der Nashörner wird durch den Bau von Straßen, durch Siedlungen und durch die Ausweitung der Landwirtschaft immer kleiner.


In der Vergangenheit wurden Nashörner in großer Zahl gejagt. Da Nashörner sich nur langsam vermehren, ging ihre Zahl überall stark zurück. Heute ist die Jagd auf Nashörner zwar verboten, trotzdem werden immer noch viele Nashörner von Wilderern getötet.


Die Hörner der Tiere gelten nämlich in der traditionellen chinesischen Medizin als besonderes Heilmittel gegen bestimmte Krankheiten. Es ist zwar nachgewiesen, dass die Hörner keineswegs gegen Krankheiten helfen, trotzdem hält sich der alte Glaube hartnäckig. Immer noch wird in Asien sehr viel Geld für ein einzelnes Horn bezahlt.


In vielen Ländern gibt es mittlerweile Schutzgebiete, die von Wildhütern bewacht werden und in denen sich die Nashörner wieder vermehrt haben. In den letzten 15 Jahren hat sich die Zahl der afrikanischen Nashörner immerhin verdoppelt. Trotzdem gehören diese großen Tiere weiterhin zu den gefährdeten Arten.

Nashornjad in Afrika im Jahr 1905

Bilder: Hamsterkiste (6), gemeinfrei (3), pixabay.com (1), Mauricio Antón/CC BY-SA 2.5 (1), Ltshears CC BY-SA 3.0 (1)
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