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1 Es werden immer weniger

Brummte schon mal eine dicke Hummel um dich herum? Wie oft hat dich schon eine Mücke gestochen? Oder sogar eine Wespe? Das war bestimmt unangenehm und vielleicht sogar schmerzhaft. Vermutlich hast du dich auch schon mal gerächt, die Hummeln verscheucht und die Mücken oder die Wespen erschlagen. Insekten empfinden wir manchmal als ziemlich lästig.

Dennoch machen sich Wissenschaftler und Naturfreunde große Sorgen um die kleinen Quälgeister. Sie haben nämlich herausgefunden, dass früher deutlich mehr Hummeln, Wespen, Käfer, Bienen, Schmetterlinge, Fliegen, Motten und Mücken herumschwirrten. Wo früher 100 Insekten lebten, summen heute nur noch 20 bis 25 herum.

Obwohl Insekten manchmal ziemlich lästig sein können, ist das aus mehreren Gründen sehr beunruhigend.

Es gibt immer weniger Insekten
In der Natur lebt einer vom anderen

2 Insekten sind nicht nur für Pflanzen wichtig

Auf der Erde kennt man mehr als eine Million verschiedene Insektenarten. Genau weiß man das noch gar nicht. In Deutschland leben zurzeit etwa 30.000 verschiedene Arten. Die meisten Insekten mögen gern Nektar. Das ist ein süßer Saft, der in den Blüten der Pflanzen gebildet wird. Wenn nun ein Insekt eine solche Blüte besucht und von dem Nektar nascht, streift es gleichzeitig ein wenig Blütenstaub ab und trägt ihn anschließend zu einer anderen Blüte.


Das nennt man Bestäubung. Danach entstehen aus der bestäubten Blüte eine Frucht und Samen, aus denen wieder neue Pflanzen werden können. So vermehren sich die Pflanzen. Zum Beispiel bilden sich aus den Blüten der Obstbäume nur dann saftige Äpfel, Kirschen, Birnen oder Pflaumen, wenn sie zuvor bestäubt wurden. In der Natur lebt einer vom anderen. Insekten sind also wichtig, damit Obst, Gemüse und wild lebende Pflanzen sich vermehren können.

Nicht nur Pflanzen brauchen sie. Fledermäuse jagen in der Dämmerung nach Insekten. Vögel füttern ihre Jungen mit den Raupen der Schmetterlinge. Die Igel ernähren sich von Schnecken und von Insekten, die am Boden leben. Feldhasen benötigen spezielle Futterpflanzen.

Wenn es weniger Insekten gibt, finden Vögel, Igel, Fledermäuse und Feldhasen nicht mehr genügend Nahrung. An manchen Orten spricht man bereits von einem "stummen Frühling", weil es viel weniger Vögel gibt als früher.

Eine Biene sucht Nektar und bestäubt dabei eine Apfelblüte
Vögel füttern ihre Jungen mit den Larven von Insekten

3 Insekten und die Pestizide

Auf den Feldern kann man oft große Maschinen beobachten, die etwas versprühen. Manche nennen diese Stoffe Pflanzenschutzmittel, sie werden auch als Pestizide bezeichnet. Es sind Giftstoffe. Sie sollen bestimmte Insektenarten, Blattläuse, Raupen und Käfer töten.

Zu den Schädlingen zählen zum Beispiel der Kartoffelkäfer und seine Larven. Ihre Lieblingsspeise sind die grünen Blätter der Kartoffelpflanzen. Der Kartoffelkäfer kann sehr viele Nachkommen haben. Sie können innerhalb kurzer Zeit ganze Felder kahl fressen und die Ernte zerstören.

Aber: Die Pestizide vernichten nicht nur Kartoffelkäfer und andere Schädlinge, sondern auch viele nützliche Insekten. Das Gift kann die Tiere krank machen oder töten. Kommt eine Biene zum Beispiel mit einem bestimmten Pestizid in Berührung, findet sie den Weg zum Bienenstock nicht mehr und stirbt.

Manche Menschen sprühen auch in ihren Gärten Mittel gegen Insekten. Sie möchten nicht, dass sich Würmer in die Äpfel fressen oder Blattläuse auf die Blumen setzen. Damit schaden sie aber auch anderen Insekten.

Die Larven der Kartoffelkäfer können große Schäden anrichten

4 Den Insekten geht das Futter aus

Für Insekten wird es immer schwieriger, genügend verschiedene Blütenpflanzen zu finden. In manchen Regionen sieht man rechts und links der Straße nur noch Mais- oder Rapsfelder. Dort können Insekten aber kaum gedeihen. Von Mais und Raps allein können sie nicht leben, sie brauchen viele verschiedene Pflanzenarten.

Früher standen zwischen den Feldern oder am Rand von Wiesen oft Hecken, Bäume und Sträucher. Darin fanden nicht nur Insekten, sondern viele andere Tiere Unterschlupf und Nahrung, wie zum Beispiel Igel, Fasanen und Feldhasen.

Doch damit Traktoren und andere landwirtschaftliche Maschinen besser und schneller über die Ackerflächen fahren können, wurden viele dieser wildwachsenden Grünstreifen beseitigt.

Auf vielen Wiesen sieht man im Frühling und im Sommer kaum noch blühende Pflanzen. Die Landwirte mähen diese Wiesen mehrmals im Jahr. Aus dem Gras machen sie Silage als Futter für die Tiere. Die Gräser auf den Wiesen haben gar nicht genügend Zeit, Blüten zu entwickeln. So fehlt den Insekten die Nahrung, die sie in den Blüten finden könnten.

Auf Maisfeldern finden Insekten nur wenig Nahrung
Wiesen werden mehrmals im Jahr gemäht, hier blüht nichts mehr

5 Was können wir tun?

Damit es in Zukunft wieder mehr Insekten gibt, sollten Landwirte möglichst weniger Pestizide verwenden. Sie sollten außerdem Pflanzen wachsen lassen, die Insekten als Nahrungsquellen dienen.

Wir alle könnten außerdem Obst und Gemüse von Landwirten kaufen, die keine Pestizide einsetzen. Man nennt sie Biobauern. Das Obst und das Gemüse vom Biobauern sieht manchmal etwas anders aus, als wir es gewohnt sind. Die Äpfel sind vielleicht schrumpeliger, die Kartoffeln krummer und im Salat könnte noch ein Wurm herumkriechen. Schlechter schmeckt das Obst und Gemüse deswegen aber nicht.

Weil Biobauern ohne Pestizide auf ihren Feldern oft weniger ernten, müssen sie das Obst, Gemüse und das Getreide meist teurer verkaufen. Wir müssen dafür dann etwas mehr Geld ausgeben.

Wenn du einen Garten oder einen Balkon mit Blumenkästen hast, lass darin alles Mögliche wachsen. Wenn es dort etwas wilder aussieht, freuen sich Bienen, Käfer und andere Tiere. Sträucher, Laub und alte Äste bieten ihnen einen Unterschlupf, in dem sie ungestört leben können.

Lass das Laub im Herbst liegen oder lege einen Laubhaufen an, in dem Insekten und andere Tiere überwintern können. Lass eine Wildwiese entstehen, auf der zum Beispiel Klee wächst, den Hummeln gern mögen. Es gibt auch spezielle Saatmischungen mit Blumen, die Bienen anziehen.


Und auch auf dem Schulhof oder in der Nähe der Schule gibt es bestimmt eine Ecke, auf der ihr eine Wildblumenwiese anlegen könnt. Ihr könnt ja mal eure Opas fragen, ob sie dabei ein wenig mithelfen.

Insekten brauchen Wiesen mit vielen verschiedenen Pflanzen und Blüten

6 Baut doch mal ein Insektenhotel

Außerdem könntet ihr Anlagen bauen, die den Insekten Schutz bieten. Der Bau eines solchen Insektenhotels ist einfach. Die meisten Materialien dafür findet ihr im Garten oder im Wald. Zuerst braucht ihr ein Gerüst. Das kann eine Holzkiste sein oder ein Rahmen, den man zimmert.

Anschließend füllt ihr die Kiste mit Hölzern, Bambus, Schilf, Lehm oder Ziegelsteinen mit Löchern. Schlitze, Löcher und hohle Stängel bieten Insekten einen guten Unterschlupf.

Wichtig ist, dass es große und kleine Hohlräume gibt. Die etwa 6 Zentimeter tiefen Löcher kannst du zuvor ins Holz oder in den Lehm bohren. Sie sollten nach hinten verschlossen sein. Zum Schluss sucht ihr einen regengeschützten Ort und die Insekten werden in ihr Hotel einziehen.

Und wenn du demnächst eine Fliege, eine Biene oder eine Wespe in deinem Zimmer findest, hau nicht gleich drauf, sondern öffne das Fenster und lass sie fliegen …

So kann ein Insektenhotel aussehen

Bilder: Hamsterkiste 

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