Am Wegesrand
1 Ackerdistel

Menschen und Tiere ernähren sich auch von Pflanzen. Ob das den Pflanzen gefällt? Einigen von ihnen offenbar nicht, denn sie versuchen, sich zu wehren. Bei der Ackerdistel zum Beispiel wachsen an den Spitzen der Blätter Dornen. Sie pieken ziemlich tüchtig, wenn man mit ihnen in Berührung kommt.
Die Ackerdistel wird 30 bis 150 Zentimeter groß. Man findet sie vor allem am Rand von Feldern und Wegen. Aus ihrem Stängel wachsen sehr viele Blätter. Die Pflanze bringt von Juni bis Ende September rötlich oder lila gefärbte Blüten hervor. Die Samen werden durch den Wind verbreitet.
Die Wurzeln der Ackerdistel reichen bis zu drei Meter in den Boden hinein. Unter der Erde bilden sich immer wieder neue Sprossen. Auch aus diesen Ausläufern können sich neue Pflanzen entwickeln. Daher ist die Pflanze bei Gärtnern und Bauern trotz ihrer schönen Blüten nicht sehr beliebt.
2 Brennnesseln
Wenn man eine Brennnessel berührt, spürt man einen brennenden Schmerz. Diese Wirkung wird durch Brennhaare hervorgerufen. Das sind kleine Röhren am Stängel der Brennnessel, die mit Ameisensäure gefüllt sind. Die Brennhaare dienen vor allem zur Abwehr von Insekten. Die Raupen vieler Schmetterlingsarten ernähren sich ausschließlich von Brennnesseln. Dabei fressen sie sich um die Brennhaare herum oder nagen sie von unten an.
Insgesamt gibt es auf der Erde über 40 Arten von Brennnesseln. In Deutschland finden wir vier davon. Am häufigsten verbreitet ist die Große Brennnessel. Sie kann bis zu drei Meter hoch werden. Brennnesseln blühen von Juli bis Oktober, ihre gelben Blüten klein. Die Samen der Brennnesseln werden durch den Wind oder Tiere weiter getragen.
Früher verwendete man die Pflanze in der Medizin zur Behandlung von Wunden oder bei Entzündungen. Manchmal aß man Brennnesseln sogar. Man kann aus ihnen Salat machen oder leckere Suppen kochen, die viele Vitamine enthalten. Die Samen kann man rösten und aus den Blättern Tee zubereiten.
3 Brombeere
Brombeeren versuchen, sich durch Dornen zu schützen. Die Büsche können bis zu drei Meter hoch werden und ein undurchdringliches Dickicht bilden. Die Blüten sind meistens weiß und erscheinen zwischen Juni und August. Nach der Bestäubung entstehen die Früchte.
Sie sind erst grün, dann rot. In diesem Zustand schmecken sie noch recht sauer. Erst wenn sie sich schwarz verfärbt haben, sind sie reif und süß. An den Brombeersträuchern findet man oft grüne, rote und schwarze Früchte gleichzeitig, da sie nicht alle gleichzeitig reifen. In jeder kleinen Frucht befindet sich ein noch kleinerer Kern. Aus den Blättern der Brombeere kann man Tee kochen. Die Früchte kann man zu Saft oder Marmelade verarbeiten.
4 Fingerhut
Diese Pflanze trägt ihren Namen, weil die Blüten die Form einer Glocke oder eines Fingerhutes haben. Sie werden durch fünf Kronblätter gebildet, die miteinander verwachsen sind. Sie sind innen behaart.
Fingerhut blüht von Juni bis August. Die Blüten sind schräg nach unten gerichtet. Insekten, die an den Nektar gelangen wollen, müssen hinein kriechen. Wegen der inneren Behaarung gelingt dies nur großen Insekten, zum Beispiel den Hummeln. Die Samen werden durch den Wind oder durch Tiere verbreitet.
Bei uns kommen drei Arten vor: Der Großblütige Fingerhut sowie der Gelbe und der Rote Fingerhut. Fingerhut kann bis zu zwei Meter hoch werden. Alle Teile dieser Pflanze sind giftig. Schon der Verzehr von zwei Blättern kann zu gefährlichen Vergiftungen führen. Aus der Pflanze kann man jedoch auch Arzneimittel gewinnen.
5 Gänseblümchen
Wir finden diese Pflanzen auf der Wiese, im Park oder im Garten. Mit ihren gelb und weiß gefärbten Blüten fallen sie sofort auf. Wir nennen sie Gänseblümchen. Ein Gänseblümchen wird bis zu 15 cm hoch. Da es recht klein bleibt, wird es schnell von anderen Gräsern überwuchert.
Vielleicht bekamen sie ihren Namen, weil sie von Gänsen gern gefressen werden. Für diese kleinen Blumen gibt es auch noch andere Bezeichnungen. Man nennt sie zum Beispiel Tausendschön, Maßliebchen, Anglerblume, Frühblümchen oder Osterblümchen. In der Schweiz bezeichnet man sie als Magritli und auf Englisch heißen sie daysies.
Die Gänseblümchen blühen vom März bis in den Herbst hinein. Sie bringen immer wieder neue Blüten hervor. Die Blüten richten sich immer nach der Sonne, bei schlechtem Wetter und am Abend schließen sie sich. Die Samen werden vom Wind, durch Tiere und durch den Regen weiter getragen.
6 Gedenkemein
Diese Pflanze wird auch Frühlings-Nabelnüsschen oder Großblüten-Nabelnüsschen genannt. Sie wird bis zu etwa 20 Zentimeter hoch und ist in weiten Teilen Europas beheimatet. Gedenkemein wird von Gärtnern als Bodendecker geschätzt.
Die Pflanze liebt halbschattige bis schattige Standorte und feuchte Böden. Sie bildet oberirdische Ausläufer, an denen Wurzeln entstehen. So verbreitet sich die Pflanze schnell. Sie blüht von März bis Mai. Die Blüten sind himmelblau. Im Winter zieht sich Gedenkemein vollständig in seinen Wurzelballen zurück. So ist die Pflanze am besten vor Frost geschützt.
7 Giersch
Giersch findet man häufig an schattigen und feuchten Plätzen in Gebüschen, Wäldern und vor allem auch in unseren Gärten. Der Giersch wird 30 Zentimeter bis ein Meter hoch, die Blüten stehen dicht nebeneinander auf einer Höhe.
Die Pflanze blüht im Juni und Juli. Die Blüten haben eine weiße Farbe. Der Giersch vermehrt sich durch Ausläufer. Das sind Seitensprossen, die sich vom Hauptstängel entwickeln und neue Pflanzen hervorbringen. Sie wachsen unterirdisch, dabei können sie sehr tief in den Boden eindringen und ziemlich lang werden.
Gärtner mögen Giersch nicht, weil seine Ausläufer lange Zeit im Boden überleben und sich aus kleinen Trieben immer wieder neuer Giersch bildet, der dann andere Pflanzen überwuchert. Früher hat man den Giersch als Heilpflanze gegen Rheuma oder Gicht genutzt. Man kann aus Giersch Salat machen oder ihn gekocht als Gemüse essen. Er riecht und schmeckt dann ähnlich wie Spinat. Da er viele Vitamine und Nährstoffe enthält, ist er sehr gesund.
8 Gundermann
Diese Pflanze wird auch Gundelrebe oder Erdefeu genannt. Der Gundermann ist im Winter grün. Die Pflanzenteile können kahl, aber auch dicht behaart sein. Die Sprossen der Pflanze kriechen als Ausläufer über den Boden, sie bilden Knoten, an denen Wurzeln entstehen. Der Hauptspross kann bis zu 2 Meter lang werden. Die Wurzeln sind sehr flach, die Triebe, an denen die Blüten heranwachsen, werden etwa 10 bis 30 Zentimeter hoch.
Gundermann blüht von April bis Juni. Die blau-violetten Blüten sind klein. Diese Pflanze liebt feuchte Böden. Sie ist häufig an Waldrändern, unter Hecken und Gebüschen zu finden. Aber auch in Wäldern mit mäßig feuchten bis feuchten Böden sowie auf Wiesen kommt Gundermann vor.
9 Holunder
Manche Menschen trinken in der kalten Jahreszeit regelmäßig Holundersaft. Sie hoffen, dann nicht so oft Husten und Schnupfen zu bekommen. Den Saft gewinnt man aus den Blüten oder Beeren des Holunderstrauches.
Bei uns kommen drei Arten vor: Der Zwergholunder, der Rote Holunder und der Schwarze Holunder. Der Schwarze Holunder ist der bekannteste von ihnen. Manche werden nur etwa einen Meter hoch, andere entwickeln sich zu Bäumen, die bis zu 15 Meter in die Höhe ragen.
Die Rinde hat eine graubraune Farbe mit auffälligen weißen Punkten, den Korkporen. In ihnen befindet sich ein weißes Mark, das sich wie Schaumstoff anfühlt. Der Holunder blüht von Mai bis Juli. Die Holunderblüten sind weiß bis gelblich und sehr wohlriechend. An dem Geruch kann man die Sträucher auch erkennen, wenn sie noch keine Früchte tragen. Die Blüten werden vor allem von Fliegen bestäubt. Die Beeren sind anfangs rot und werden dann fast schwarz.
10 Kornblume
Kornblumen fand man früher überall dort, wo Getreide angebaut wurde. Die Samen von Kornblumen wurden mit den Getreidekörnern verbreitet. Lange Zeit hat man sie als Unkraut angesehen.
Auf den Feldern sieht man sie heute kaum noch, man kann sie aber wieder verstärkt an Wegesrändern und auf sandigen Böden finden. Die Kornblume kann bis zu einem Meter hoch werden. Ihr grau-grüner Stängel ist locker behaart. Am oberen Stängel befinden sich schmale, leicht behaarte Blätter, die sich flauschig anfühlen.
Die Kornblume blüht von Mai bis September. Mit der leuchtend blauen Farbe ihrer Blütenblätter lockt sie Insekten wie Bienen, Fliegen oder Schmetterlinge an, die die Blüten bestäuben. Früher glaubte man, dass sie bei manchen Krankheiten heilende Wirkungen haben könnte.