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Erklären, was ist, berichten, was war und junge Menschen zum richtigen Gebrauch ihres Verstandes anleiten und ermutigen - das ist gut.


1 Traktoren statt Zugtiere

Es ist noch nicht sehr lange her, da lebten und arbeiteten die meisten Menschen nicht in Städten, sondern auf dem Lande. Sie säten Getreide und pflanzten Gemüse. Sie hielten Tiere, um ihr Fleisch und ihre Eier zu essen, ihre Milch zu trinken, ihre Wolle, ihr Fell und ihre Federn zu nutzen. Sie waren Bauern und sie lebten auf Bauernhöfen.


In den letzten Jahrzehnten hat sich für die Bauern jedoch sehr viel verändert. Früher waren zum Beispiel Pferde sehr wichtig für die Bauern. Sie waren stark und zogen Wagen und Pflüge. Man konnte sie vor eine Kutsche spannen und auf ihnen reiten. Manche Bauern nutzten auch Kühe oder Ochsen als Zugtiere. Die Kühe hatten dabei einen doppelten Nutzen, denn sie gaben auch noch Milch.


Inzwischen wurden die Zugtiere durch Traktoren und andere Maschinen ersetzt. Die sind viel stärker und man braucht sie nicht täglich zu füttern und zu versorgen. Mit ihnen geht die Arbeit schneller voran.

Früher waren Pferde die wichtigsten Zugtiere.
Auch Rinder wurden als Zugtiere genutzt.
Die Zugtiere wurden durch große Traktoren ersetzt.
Sie können viel schwerere und größere Lasten ziehen.

2 Gülle und Kunstdünger statt Mist

Früher gehörte zu jedem Bauernhof ein Misthaufen. Hier wurde der Mist angesammelt, bevor man ihn auf die Felder verteilte. Im Herbst oder im Frühjahr lud man den Mist auf einen Wagen und fuhr ihn zum Feld. Dort wurde er mit Forken gleichmäßig verstreut. Die Jauche, die die Tiere produzierten, wurde in Bunkern gesammelt und mit Jauchewagen auf die Felder gefahren.


Heute verwenden die meisten Landwirte keinen Mist mehr. Der Kot und der Urin der Tiere wird als flüssige Mischung in großen Behältern gesammelt. Diese Mischung nennt man Gülle. Die Bauern bringen die Gülle mit großen Tankwagen auf die Felder. Außerdem setzen sie Kunstdünger ein, der mit Düngerstreuern verteilt wird.

Früher gehörte zu jedem Bauernhof ein Misthaufen.

Der Mist wurde mit Forken verteilt. - Bundesarchiv / CC BY-SA 3.0

Heute wird Gülle auf die Felder und Wiesen gebracht ...

... und es wird Kunstdünger eingesetzt.

3 Statt einer Furche vier bis acht

Damit Pflanzen auf einem Acker gut wachsen können, wird der Boden vor der Aussaat umgepflügt. Das ging früher so: Zwei Pferde zogen einen Pflug. Der Bauer lief in der Furche dahinter. Er lenkte die Pferde und hielt den Pflug in der Spur. Das war sehr anstrengend und es dauerte lange, bis das Feld umgepflügt war. Nach dem Pflügen wurde der Boden noch einmal mit einer Egge bearbeitet.


Heute zieht ein Traktor den Pflug. Er ist so stark, dass er gleichzeitig mehrere Furchen ziehen kann. Außerdem ist ein Gerät angehängt, das die oberste Schicht krümelig macht. So kann der Landwirt eine große Fläche in kurzer Zeit bearbeiten.

Pflügen war früher schwere Arbeit. Die Pferde und der Bauer schafften nur eine Furche.
Mit einem modernen Traktor kann man mehrere Furchen gleichzeitig pflügen.

4 Drillmaschinen statt Aussaat mit der Hand

Getreidepflanzen wachsen aus Samenkörnern. Wenn der Boden gepflügt und geeggt ist, dann müssen diese Körner ausgesät und mit Erde bedeckt werden.

Früher wurden die Samenkörner mit der Hand ausgesät. Anschließend musste der Acker ein weiteres Mal geeggt werden. Auch das war mühselig und dauerte lange.


Heute verwenden die Landwirte Drillmaschinen. Diese legen die Körner in Reihen und in genau gleichen Abständen in den Boden und bedecken sie sofort mit Erde. So trocknen sie nicht aus und sind gut vor Vögeln verborgen.

Getreide wurde früher mit der Hand ausgesät. Anschließend musste das Feld geeggt werden.
Heute werden die Getreidekörner mit Drillmaschinen direkt in den Boden gebracht.

5 Gift gegen Unkräuter und Schädlinge

Auf den Feldern wachsen außer den Nutzpflanzen oft noch andere Pflanzen, die der Landwirt  haben will. Er nennt sie Unkräuter. Um sie zu vernichten, verwenden die meisten Bauern heute chemische Mittel, die sie auf die Felder spritzen. Man nennt diese Mittel Pestizide.


Solche Mittel waren in früheren Zeiten unbekannt. Man konnte Unkräuter höchstens mit einer Hacke beseitigen oder herausreißen. Das war mühselig und schon nach wenigen Tagen wuchsen neue Unkräuter.


Schädlinge wie den Kartoffelkäfer konnte man früher allenfalls mit der Hand aufsammeln. Gegen Pilzbefall gab es meistens gar kein Gegenmittel. Auch gegen Pflanzenschädlinge und Pilzerkrankungen werden heute Pestizide eingesetzt. Das ist jedoch problematisch, weil dadurch zum Beispiel auch Insekten vernichtet werden.

Die Larve des Kartoffelkäfers kann große Schäden anrichten.

Unkräuter und Schädlinge werden mit Pestiziden bekämpft.

6 Vollernter statt Kartoffelroder

Jahrhunderte lang wurden Kartoffeln mit der Hand geerntet. Mit einer Forke hob man die Kartoffelnester auf und sammelte dann die Knollen ein.

Als Oma klein war, gab es Kartoffelroder. Sie wurden von Pferden oder von einem Traktor gezogen. Mit dem Aufsammeln der Kartoffeln verdiente sich Oma Taschengeld.


Heute werden Kartoffeln fast nur noch mit einem Vollernter geerntet. In einem Arbeitsgang nehmen diese großen Maschinen mehrere Reihen auf, sammeln die Knollen ein und werfen Ranken und Erde zurück auf den Acker.

Die Kartoffelernte war früher mit viel Handarbeit verbunden.
Heute werden Kartoffeln mit solchen Vollerntern geerntet.

7 Grassilage statt Heu

Heu ist getrocknetes Gras. Früher war Heu ein wichtiges Futtermittel, um Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen im Winter zu versorgen. Man erntete das Heu meistens im Juni oder Juli. Das Gras auf den Wiesen wurde zunächst mit Sensen oder einfachen Mähmaschinen gemäht. Dann musste es mehrere Tage trocknen.

In dieser Zeit wurde es mehrfach gewendet. Das geschah in Handarbeit oder mit Heuwendern, die von Pferden gezogen wurden. Wenn das Gras zu Heu getrocknet war, fuhr man es mit einem Leiterwagen zum Hof und lagerte es auf dem Speicher. Es gab eine Haupternte im Frühsommer und manchmal noch eine zweite Ernte im Spätsommer.

Heute verzichten viele Landwirte auf die Heuernte. Sie schneiden das Gras ihrer Weiden mit Kreiselmähern ab. Dann lassen sie es nur noch ein wenig antrocknen. Schon nach kurzer Zeit holen sie das angetrocknete Gras mit großen Ladewagen von den Wiesen und lagern es in einem Silo.

Um möglichst viel Silage zu ernten, werden die Wiesen sofort wieder gedüngt. So kann man mehrmals im Jahr Gras von der gleichen Fläche ernten.

Früher wurde Gras gemäht, getrocknet und als Heu gelagert. Heu diente als Winterfutter.
Heute wird Gras mit Kreiselmähern gemäht, kurz angetrocknet und dann zu Silofutter verarbeitet.

8 Mähdrescher statt Dreschflegel

Im Juli oder August ist das Getreide reif und kann geerntet werden. Früher war das für die Bauern eine arbeitsreiche Zeit. Viele Jahrhunderte lang wurde das Getreide mit Sensen und Sicheln geschnitten. Später kamen dann einfache Mähmaschinen auf, die von Pferden oder Traktoren gezogen wurden.

Mehrere Halme wurden zu einer Garbe gebunden. Diese Garben stellte man zusammen, um sie weiter trocknen zu lassen. Nach einigen Tagen holte man die Garben vom Feld und lagerte sie. Im Winter wurde auf der Tenne oder in der Scheune gedroschen. Dazu verwendete man Dreschflegel, mit denen die Körner aus den Ähren geschlagen wurden.
   
Dann gab es zunehmend Dreschmaschinen, die von einem Traktor gezogen und angetrieben wurden. Diese Maschinen konnten auch im Sommer direkt auf einem Feld eingesetzt werden. Das sparte Zeit, es war dennoch mit  schwerer und staubiger Arbeit verbunden.

Die Landwirte heute benutzen zur Getreideernte nur noch Mähdrescher. Eine solche Maschine mäht mehrere Meter des Feldes auf einmal ab. Der Mähdrescher schneidet die Halme ab und drischt sofort die Körner aus den Ähren. Das Stroh wird gehäckselt oder zu Ballen gepresst. Die Getreidekörner werden in einem großen Tank gesammelt.

Zum Entladen braucht der Mähdrescher nicht anzuhalten. Das erledigt er beim Fahren und er drischt dabei weiter. Nur das Stroh bleibt schließlich auf dem Feld zurück. Es wird anschließend meistens zu Ballen gepresst und als Einstreu in Ställen verwendet.

Früher wurde Getreide mit Sensen und Sicheln gemäht.
Die Halme wurden zu Garben gebunden und getrocknet.
Im Winter drosch man mit Dreschflegeln die Körner aus den Halmen.
Eine große Erleichterung waren von Pferden gezogene Mähmaschinen.
Auf dieser Aufnahme aus dem Jahr 1954 wird Getreide mit einer Dreschmaschine gedroschen.
Heute ernten moderne Mähdrescher das Getreide in einem Arbeitsgang.

9 Viele Tiere aber nur wenige Arten

Früher lebten auf einem Bauernhof Pferde, Rinder, Schweine, Schafe, Hühner, Gänse und Enten. Es gab zwar viele Arten, aber nur wenige Tiere von einer Art. Die Tiere bekamen das Futter, das auf dem Bauernhof selbst erzeugt wurde. Oft dienten die Tiere vor allem der Ernährung des Bauern und seiner Familie.   

Heute haben sich die meisten Bauern spezialisiert. Manche erzeugen vorwiegend Getreide oder Kartoffeln. Andere halten vor allem Kühe, Schweine oder Geflügel.

Es werden viele Tiere einer einzigen Art gezüchtet oder gemästet. Die Bauern kaufen fast alles Futter von Händlern, da auf dem eigenen Hof gar nicht genügend Gras oder Getreide wächst.

Die Tiere leben in großen Ställen, die sie nie in ihrem Leben verlassen. Man nennt dies Massentierhaltung. Aus Haustieren sind reine Nutztiere geworden. Die Tiere leben oft nicht so, wie es ihrer Natur entspricht.

Früher hielten Bauern nur wenige Tiere einer Art.
Aber es gab viele Arten auf einem Hof: Hühner, Schweine, Rinder, Pferde, Schafe, Enten und Gänse.
Heute leben viele Tiere einer Art in großen Ställen.
Die meisten Bauern haben sich spezialisiert, hier zum Beispiel auf die Haltung von Milchkühen.

10 Es gibt immer weniger Bauern

Verändert haben sich auch die Erträge. Ein Beispiel: Vor rund 100 Jahren ernteten die Bauern von einem Hektar im Durchschnitt 1.850 Kilogramm Weizen, heute liegt der Ertrag bei rund 8.100 Kilogramm. Ein Landwirt ernährt heute etwa 148 Menschen, im Jahr 1950 waren es dagegen nur 10 und im Jahr 1900 gerade einmal 4.

Allerdings hat die Zahl der Bauern stark abgenommen. Um 1900 arbeiteten 38 von 100 Menschen in der Landwirtschaft, heute sind es weniger als 2 von 100.


Viele Bauern haben ihr Land und ihre Stallungen verkauft oder verpachtet. Sie haben ihre Höfe aufgegeben, weil diese zu klein waren und die Familien davon nicht mehr leben konnten.


Andere vergrößern ihre Höfe. Sie kaufen und pachten zusätzlich Land und sie bauen große Ställe. Die Preise für Milch oder Fleisch schwanken stark. Wenn sie sehr niedrig sind, versuchen manche Landwirte, ihre Betriebe zu vergrößern und noch mehr zu produzieren, damit sie ein ausreichendes Einkommen erzielen.


Die Tiere leben in großen Ställen, die sie nie in ihrem Leben verlassen. Man nennt dies Massentierhaltung. Aus Haustieren sind reine Nutztiere geworden. Die Tiere leben oft nicht so, wie es ihrer Natur entspricht. 

Heute betrieben die Landwirte oft große Stallanlagen.
Dieser Landwirt produziert nicht nur Eier sondern auch Strom.

Bilder: Hamsterkiste (18), Bundesarchiv (2) / CC BY-SA 3.0), Gemeinde Frankenwinheim (1), Fränkisches Freilandmuseum Bad Winsheim (1) / gemeinfrei, Fritz Raafkes (6), Digitales Archiv Lage (4), Joost J. Bakker (1) CC BY-SA 2.0, gemeinfrei (1)

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